Sounds

Women in emotion

Vom 12. bis 30. September findet in verschiedenen Bremer Spielstätten und in Worpswede wieder das women in emotion Festival statt, das seit 1988 Bands und Solokünstlerinnen aus allerlei stilistischen Richtungen einlädt. Dieses Jahr steht eher unterbewusst das Klavier bei vielen der Musikerinnen im Zentrum. Einige der Musikerinnen wie die Münchner Jazzsängerin Alma Naidu, die deutsch-amerikanische Jazz-Singsongwriterin Susanne Folk oder die US-amerikanische Jazz-Rock’n’Roll-Künstlerin Sarah McCoy begleiten ihren Gesang an den schwarzen und weißen Tasten. Olga Reznichenko wiederum führt am Klavier ihr seit sechs Jahren bestehendes Trio an, Myra Melford braucht niemand anderen neben sich für ihre Soloklavierkonzerte. Die Ausnahmen bilden somit dieses Jahr die haitianische Künstlerin Moonlight Benjamin mit ihrer Band, die brodelnden Blues und Rootssound liefern sowie die Gruppe rund um die Sängerin Sara Decker, die sogar ganz ohne klassische Harmonieinstrumente wie Klavier oder Gitarre auskommt – dafür aber ein Vibraphon mit ins Kulturzentrum Schlachthof bringt.

Das Musikland Belgien

Bei der Breminale 2024 war das belgische Duo Kids with Buns zu Gast auf der Bremen Zwei Bühne, deren Konzert sie im Anschluss in Sounds in Concert hören können. In den vergangen gut zehn Jahren hat Belgien eine beachtliche Anzahl an erfolgreichen Bands aus dem Indie-Bereich hervorgebracht. Viele hängen mit den frühen Erfolgen der Gruppe Balthazar rund um Maarten Devoldere und Jinte Deprez zusammen. Beide haben nämlich mittlerweile auch gut laufende Solo-Projekte. Eine weitere Künstlerin ist Sylvie Kreusch, die viele Jahre privat wie musikalisch die Partnerin von Devoldere war. Ihr neues Album wird im November erscheinen und sie ist eine der schillernden Poppersönlichkeiten Belgiens. Aber auch klassisches Songwritertum finden wir bei Künstlerinnen wie Meskerem Mees und mit Gruppen wie dEUS und Triggerfinger sind seit mehreren Jahrzehnten bereits Rockbands international erfolgreich.

Hugh Coltman

Der Brite ist ein sensibler, raubeiniger, gefühlvoller und auf charismatische Art unberechenbarer Künstler. Seit vielen Jahren schon hat der 1972 geborene Sänger und Songschreiber sich den Wurzeln des Blues verschrieben, und wie diese in neuen Spielarten aufgehen können. Nachdem er vor sechs Jahren ein Album voller New Orleans-Klassiker mit Musikern von dort aufgenommen hat, folgt nun eins mit Eigenkompositionen. "Good Grief" ist eine gelungene Platte, die zeigt, dass sich Blues nicht in Schleifen wiederholen muss, sondern Künstler mit Visionen wie Hugh Coltman immer wieder neue Interpretationen und Ansätze finden. Coltman lebt schon länger in Frankreich, wo er auch seinen aktuellen musikalischen Partner Matthis Pascaud kennengelernt hat, der mit ihm die Songs für "Good Grief" geschrieben hat. Gemeinsam waren sie mit ihrem Dr. John Tribute-Projekt auch bereits in der Music Hall Worpswede zu Gast.

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