Die Morgenandacht Kisten

Sie stehen immer mal vor Häusern und Zäunen. Kisten und Schachteln mit Krimskrams zum Mitnehmen. Dinge, die die einen nicht mehr brauchen und die anderen vielleicht Freude machen. Pastor Tim Zuber hat Gefallen an dem Prinzip.

Als ich vor einem Jahr nach Bremen gezogen bin, da sind sie mir sofort aufgefallen – die vielen Kisten und Schachteln vor Häusern und Zäunen, in denen alte, aussortierte Dinge zum Mitnehmen angeboten werden. Im Vorübergehen kann man da aus einer bunten Mischung auswählen: oft Bücher, manchmal auch Geschirr und Klamotten, sogar kleine Möbel sind da zu finden. Oft auch sehr gut erhalten. Dieser Tage muss ich an einen ganz besonderen Satz denken, wenn ich die Mitnehmkisten in der Stadt sehen. Es ist die Jahreslosung für 2025. "Prüft alles, und das Gute behaltet."

In gewisser Weise geht es auch in diesem Vers ums Ausmisten, ums Aussortieren. Wir sollen nicht alles behalten, so heißt es da – sondern alles daraufhin prüfen, ob es wirklich gut für uns ist. Und dann nur das behalten, was unsere kritische Prüfung auch bestanden hat. Was wir nicht mehr brauchen, kann weg. Im Aufräumen kann auch eine Befreiung liegen. Und manche atmen auf, wenn sie die gefüllten Kartons an die Straße stellen oder auf den Wertstoffhof bringen können. Es ist wieder übersichtlicher im Haus – und Platz für Neues ist frei geworden.

Genau so kann es auch in unserem Leben sein, immer dann, wenn wir prüfen und Entscheidungen treffen. Was brauche ich wirklich? Wovon kann ich mich verabschieden? Und kann mit dem, was ich loslasse, vielleicht noch jemand anderes etwas anfangen?

Probieren wir es doch mal aus und packen die Kisten aus unserem eigenen Leben. Spüren wir den Dingen nach, ob sie uns etwas geben oder nur noch belasten. Und erleben wir, wie gut es tut, wenn wieder Raum für Neues entsteht.