Die Morgenandacht Daylight-Finisher
Standdatum: 18. Februar 2025.
Die Morgenandacht Daylight-Finisher
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- Verfügbar bis: 18. Februar 2027 Informationen zur Verweildauer
Eine Woche lang berichtet diakonisch-pädagogische Mitarbeiterin und Geologin Manuela Brocksieper vom Licht. Von ganz unterschiedlichen Lichtern, die sie in Europa oder in der Arktis gesehen hat. Heute erzählt sie vom letzten Licht des Tages.
Um das Thema Licht geht es in dieser Woche. Um verschiedene Zeiten im Leben und am Tag. Um ganz besondere Orte. Manchmal, wenn mein Mann abends nach Hause kommt mit dem Rad, dann gratuliere ich ihm, wenn er mal wieder Daylight-Finisher war. Wenn er also mit dem letzten bisschen Restlicht des Tages nach Hause gekommen ist. Dann sieht man noch gut. Man wird auch besser gesehen und jeder Weg ist meist sicherer.
Warum ist uns das überhaupt so wichtig? Leben im Hellen? Schon in jedem zweiten Krimi weiß ich nicht, warum die nie mal das Licht anschalten können. Und gerade unterwegs, ist man völlig anders drauf, wenn man nur begrenzt sieht. Wenn man ein eingeschränktes Sichtfeld hat. Das erlebt man, wenn die Autoscheiben nicht ganz frei gekratzt sind. Wenn man durch die Nacht geht. Man atmet spürbar aus, wenn Straßenlaternen wieder regelmäßig kommen. Als hätte man die Luft angehalten. Es ist scheinbar noch tief in uns. Die Angst vor dem Unheimlichen. Der dunkle Keller oder Wald sitzt tief. Und da nützt auch manchmal kein Pfeifen, um sich Mut zu machen.
Heute denke ich da ganz besonders an eine Begegnung von Jesus mit den Emmaus-Jüngern. Freunde, die nach seiner Auferstehung ein Stück Weg mit ihm gehen, ohne ihn zu erkennen. Immer noch leiden sie an seinem Tod. Sie trauern und vermissen Jesus. Den ihnen Fremden erkennen sie gar nicht – obwohl er schon eine Weile mit ihnen unterwegs ist und sie sich unterhalten. Sie laden ihn ein, doch noch zum Abendessen zu bleiben.
Aber als er mit ihnen am Tisch sitzt und das Brot teilt. Da fällt es ihnen wie Schuppen vor den Augen. Da verstehen sie erst, wer da mit ihnen gegangen ist. So geht uns das auch oft. Im Nachhinein fühlt man sich bewahrt im Leben. Erst nach den Krisen, weiß man sich getragen. Erst dann kann man die schweißgebadeten Schutzengel im Leben erkennen. Leider nicht in der Situation selbst. Da sehen wir nur Krisen, Panik und haben echte Ängste. Die Gelassenheit, wenn man nur ein Stückchen mehr in die Zukunft sehen könnte, die fehlt uns. Dann, ja dann wären wir natürlich viel entspannter. Dann wäre es ja easy, gechillter zu sein. Also wirklich zutiefst getrost. Aber so ist unser Leben nicht. "In der Welt habt ihr Angst", stellt Jesus lapidar fest. So ist das.
Aber was ich in guten Zeiten als Halt und Trost empfinde, das trägt mich durch Situationen, die niemand schönreden kann. Wo es von mir selbst aus kein Halten gibt. Wo ich mich nur Verlassen kann. Auf andere. Auf Freunde, auf Familie, gute Engel auf dem Weg und eben auch auf Gott. Es lohnt sich, das einfach mal auszuprobieren. Getröstet wird das Leben gleich wieder ein bisschen heller.