Die Morgenandacht Josefs Traum von einem Engel

Für die Morgenandachten in dieser Woche habe ich mir das Evangelium angeschaut und die Menschen, die mit Jesus zu tun haben. Aus ihrer Sicht spreche ich über das Evangelium. Heute schlüpfe ich in die Rolle des Josef, Marias Bräutigam.

Müde und erschöpft kam ich von der Arbeit nach Hause. Den ganzen Tag über hatte ich in Nazareth zu tun gehabt. Ich habe mich richtig auf den Feierabend gefreut.
Zuhause wartete Maria schon mit dem Abendessen auf mich. Der Tisch war festlich gedeckt. Ich wunderte mich und fragte Maria: "Ist heute etwas Besonderes?" Maria war ganz aufgeregt und begann zu erzählen: "Ja, Josef, es gibt etwas sehr Besonderes. Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll." Ich war sehr gespannt darauf, was Maria zu berichten hatte. "Mir ist ein Engel begegnet, ein Bote Gottes, und der hat mir gesagt, dass wir ein Kind bekommen". "Ein Engel? Ein Kind? Wieso?", fragte ich, denn ich verstand nicht wirklich, was das bedeuten sollte. – "Nun", antwortete Maria, "dieses Kind ist von Gott dazu bestimmt, den Menschen Gottes Liebe und Nähe zu zeigen. Und wir sollen ihn großziehen."
Ich war echt überrascht. Das kam alles so plötzlich, und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Maria erzählte weiter, dass sie zuerst erschrocken war und es mir nicht erzählen wollte, aber dass sie sich jetzt darauf freut, die Mutter dieses Kindes zu werden, mit dem Gott selbst unter den Menschen da sein wollte. "Freust du dich mit mir?" fragte sie mich. Ich schwieg.
Mir ging vieles durch den Kopf und ich sagte zu Maria, dass ich müde sei und schlafen wolle. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.
In der folgenden Nacht hatte ich einen Traum: Plötzlich war da ein Engel bei mir, der mich ansprach: "Josef, ich kann gut verstehen, wie dir zu Mute ist. Maria bekommt ein Baby von Gott – und du stehst irgendwie daneben. Aber du gehörst dazu! Das Kind ist auch dein Kind, du bist sein Vater und du hast wichtige Aufgaben, die nur du erfüllen kannst. Zu ihnen gehört als erstes, dass du dem Kind seinen Namen gibst. Jesus soll es heißen, denn dieser Name zeigt an, dass Gott selbst ganz nahe bei den Menschen ist. Das Baby braucht deine und Marias Hilfe. Ihr beide werdet schwierige Wege zu gehen haben, und du wirst der Anführer eurer kleinen Familie sein. Josef, hab‘ keine Angst". Und der Engel sagte weiter, "Ich werde dir auch weiterhin zur rechten Zeit wieder im Traum erscheinen und dir dann sagen, was du zu tun hast. Ich bin auch dein Engel."
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich schon viel besser. Maria war mir wieder näher. Beim Frühstück erzählte ich ihr von meinem Traum. Jetzt konnte ich mich mit Maria freuen und wir überlegten gemeinsam, wie es weitergehen soll. Gut, dass es auch für mich einen Engel gibt.