Die Morgenandacht Sein

Anja Bär
Anja Bär

Die Morgenandacht Sein

"Wie gut bist Du darin, einfach nur zu sein?" Eine spannende Frage, die Pastorin Anja Bär leicht ins Schleudern bringt. Etwas tun, das kann sie gut und viel. Aber einfach nur Sein? Was bleibt, wenn ich ganz still werde und einfach nur bin?

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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"Wie gut bist Du darin, einfach nur zu sein?" Eine spannende Frage, die Pastorin Anja Bär leicht ins Schleudern bringt. Etwas tun, das kann sie gut und viel. Aber einfach nur Sein?
Was bleibt, wenn ich ganz still werde und einfach nur bin?

Wie gut bist darin, einfach nur zu sein? Die Frage trifft mich. Sie steht in meinem Andachtsbuch "100 Tage Gnade und Hoffnung"“. Wie gut bist du darin, einfach nur zu sein? Es gelingt mir nicht so gut, Pausen zu machen. Immer fällt mir etwas ein, was noch zu tun ist. Vor allem liegt mir viel daran, die Dinge richtig gut zu machen. Drunter geht es bei mir nicht. Und ich denke, das ist auch gut so. Es fühlt sich jedenfalls für mich richtig an. Und doch fühle ich mich herausgefordert. Einfach nur sein. Pause machen und diese Pause mit nichts füllen. Nur mit mir.

Es ist Montag, die Woche beginnt gerade. Und ich sitze hier und denke über "Pause machen" nach. Montag ist ja traditionell der Pastor:innensonntag. Also der Tag, an dem wir Leute in den Pfarrberufen unseren Heiligen Tag feiern. Zeit für Begegnung mit Gott – zum Beispiel. Das ist manchmal gar nicht so einfach umzusetzen. Irgendwas ist ja immer.

Tun geht leicht. Tun kann auch erfüllend sein und Erfüllung ist was Gutes, etwas, das mir gut tut. Aber, so habe ich es in meinem Andachtsbuch gelesen: Die wirklich wichtigen Dinge passieren wahrscheinlich nicht, während ich etwas tue. Das was wirklich zählt im Leben, das geschieht, während ich einfach nur bin. Was zählt denn? Vielleicht mich selbst anzunehmen. Mich lieben zu lernen. Mit all meinen Dellen und Macken, mit meinen Liebenswürdigkeiten und auch mit all den Schrägheiten.

Wer sich selbst liebt, der kann auch andere lieben und Liebe, das ist die größte und wichtigste Kraft der Welt. Das glaube ich. Gut, heute versuche ich mal, einfach nur zu sein. Wie das geht? Das verrät mir die Bibel. Da steht in Psalm 62 Vers 6: Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung. Oder etwas moderner ausgedrückt: Nur bei Gott wird meine Seele still, meine Hoffnung kommt von ihm.

Also werde ich die Gegenwart Gottes suchen. Ich werde mich in meinen Sessel setzen, der hier gleich neben mir steht. Ich werde die Augen schließen. Und immer wenn ein Gedanke kommt, der mich weitertreiben will, werde ich ihn aufschreiben. Dann kann ich ihn loslassen und weiter still werden. Und das „Stillwerden“ mit Nichts füllen. Und in dem Nichts Gott und mich entdecken.

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Der Morgen mit Anja Goerz

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