Die Morgenandacht Wind Sturm Flaute
Stand: 18. Juni 2024.
Die Morgenandacht Wind Sturm Flaute
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Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1. Pastorin Wibke Winkler widmet sich in dieser Andachtswoche dem Wetter aus biblischer Sicht. Heute nimmt sie den Wind in den Blick, der mal sanft und mal stürmisch auftritt.
Das Wetter: Smalltalk-Thema Nr. 1.
Manch eine:r hält es für belangloses Geplänkel. Dabei reden Menschen, die über das Wetter reden, ja über etwas Allgegenwärtiges: Es umgibt uns alle. Wir müssen’s nehmen, wie’s kommt. Denn wir können ihm nicht entgehen. Regen, Gewitter, Schnee, Sonnenschein, Wind, Hitze und Stürme – früher galten die Wetterphänomene als Stimmungsbarometer der Götter. Waren die Wettergötter guter Laune, schien die Sonne und gab es warmen Regen für die Bauern. Waren die Götter verärgert, donnerte der Hagel und flogen die Blitze.
Das war alles andere als belanglos für die Menschen! Manchmal bedrohlich. In jedem Fall existentiell wichtig. Also: Wie ist das eigentlich mit Gott und dem Wetter?
Der Prophet Elia hat da eine ganz besondere Erfahrung gemacht. Elia war Feuer und Flamme für seine Sache gewesen. Seine Sache, das war der Kampf für Gott. Ihn allein sollte das Volk verehren. Doch ausgerechnet die Königin verehrte einen anderen Gott und wollte Elia ans Leben. Dieser floh, verängstigt und resigniert, in die Wüste. Er sah sich am Ende. Von Feuer und Flamme war nur noch sein Burn-out übrig. Elia gerät in eine tiefe Krise. Er ist erschöpft. Er möchte sterben. Er klagt sich an für sein eigenes Scheitern. Ein Engel wendet sich ihm zu, stärkt ihn mit Brot und Wasser, und schließlich wandert Elia zum Gottesberg Horeb, wo er Gott sein Scheitern klagt und die Begegnung mit ihm sucht. Nach all dem Dramatischen, das Elia erlebt hat, musste er wohl meinen, dass Gott sich ihm auch dramatisch zeigen würde. Aber Pustekuchen! In der Bibel steht: Ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam auf; aber Elia erkannte: Gott war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; und Elia erkannte: Gott war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; und Elia erkannte: Gott war nicht im Feuer. Ist er denn in nichts von all‘ diesen kraftvollen Dingen? Unbändig, mächtig, verzehrend? Nein, dort war Gott nicht zu finden.
Nach dem Feuer aber kam ein stilles, sanftes Sausen. Und Elia erkennt: So zart und unaufdringlich ist Gott für ihn. Viel weniger Tamtam, als Elia selbst gemacht hatte. Viel weniger erschöpfend und verzehrend.
Ganz sanft, beinahe unmerklich kommt Gott daher.
Bebt nicht, zerreißt nicht, verbrennt nicht.
Im stillen, sanften Sausen atmet Elia auf.