Die Morgenandacht Ein Fels mit Fehlern

Elisabeth Hunold-Lagies
Elisabeth Hunold-Lagies

Die Morgenandacht Ein Fels mit Fehlern

Bei Petrus denkt Elisabeth Hunold-Lagies an Felsen. Denn das bedeutet der Name. Mit Felsen verbindet sie mehrere symbolische Bedeutungen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Bei Petrus denkt Elisabeth Hunold-Lagies an Felsen. Denn das bedeutet der Name. Mit Felsen verbindet sie mehrere symbolische Bedeutungen.

Petrus und Paulus sind zwei wichtige Persönlichkeiten aus der Anfangszeit der Kirche. Sie stehen im heutigen katholischen Hochfest "Petrus und Paulus" im Mittelpunkt. In der vergangenen Woche habe ich an dieser Stelle nachgedacht über vieles, was wir in der freien Natur erleben und erfahren können. Auf den ersten Blick passt das heutige Fest nicht so ganz in diese Reihe. Allerdings kann da der Name des Heiligen Petrus eine Brücke bauen. Petrus – auch Kephas genannt – bedeutet: der Fels, und Felsen gehören natürlich in die Reihe besonderer Naturerscheinungen.

Es gibt Küsten mit atemberaubenden Felsformationen. Die Klosteranlage von Mont St. Michel in der Normandie erhebt sich imposant auf Felsen aus dem Meer heraus. Die auch architektonisch beeindruckende Anlage hätte auf einer ebenen Fläche bei weitem nicht die Wirkung wie an dieser Stelle. Auch beim Begriff "Felsen" gibt es eine Reihe symbolischer Bedeutungen. Der "Fels in der Brandung" beschreibt nicht nur den Stein, sondern eine Persönlichkeit, die nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Im Matthäusevangelium wird der Mann gelobt, der sein Haus auf Fels und nicht auf Sand baut.

Es kann beruhigend sein zu wissen, dass es im Leben Menschen, Institutionen und Dinge gibt, zum Beispiel Gebäude, die allem standhalten und niemals wanken. Zu vieles ist da, was uns verunsichert, verängstigt oder bedroht. Und dementsprechend ist die Sehnsucht groß, sich an etwas oder an jemandem anzulehnen, der Stärke verspricht.

Manchmal ist aber Vorsicht geboten. Ist der, der seine Position absolut unbeweglich vertritt, immer derjenige, der wirklichen Schutz bietet? Kann der "Fels in der Brandung" auch jemand sein, der uns vorschnell Sicherheit suggeriert? Der vermeintlich einfache, eindeutige  Antworten auf komplizierte Fragen hat und nichts anderes daneben duldet? Den es nicht kümmert, wenn andere / Schwächere an ihm abprallen und zerschellen wie ein kleines Boot im Sturm?
Vor diesem Hintergrund finde ich eines beruhigend: die Bibel präsentiert uns Petrus, den "Felsen, auf dem Jesus seine Kirche bauen will", als einen Mann mit Fehlern und eigenen Unsicherheiten. Und auch dieser Petrus wird seine Grenzen und die Verse des Psalmbeters gekannt haben: "Gott, ich suche Zuflucht bei dir. Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet."

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  • Elisabeth Hunold-Lagies

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