Die Morgenandacht Fürchte dich nicht

Porträt von Jeanette Querfurth

Die Morgenandacht Fürchte dich nicht

Fürchte Dich nicht! Dieser biblische Satz ist leichter gesagt als getan. Die meisten Menschen fürchten sich mehr oder weniger. Pastorin Jeannette Querfurth denkt über Wege aus der Angst nach.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Fürchte Dich nicht! Dieser biblische Satz ist leichter gesagt als getan. Die meisten Menschen fürchten sich mehr oder weniger. Pastorin Jeannette Querfurth denkt über Wege aus der Angst nach.

Fürchte Dich nicht! Viele Male haben Menschen der Bibel, die voller Angst sind, diesen Satz gehört. Fürchte Dich nicht!

Wenn nichts mehr so ist wie es war, wenn das Leben bis in die Grundfesten erschüttert wird, dann haben Menschen Angst vor dem, was ist oder was kommt. Das ist ganz normal. Man sitzt dann nicht selten wie das Kaninchen vor der Schlange. Man kann nicht mehr klar denken oder sich bewegen. Aber reicht es, wenn man dann hört "Fürchte Dich nicht!" Funktioniert das?
Angst kennt jeder Mensch, sie gehört zum Leben. Die meisten geben es nur nicht gerne zu, aber das ungute Gefühl im Magen, den Kloß im Hals, kennen wir alle. Angst zu haben oder zu zeigen, gilt aber als Zeichen von Schwäche. Darum spricht man nicht gern darüber, um sich keine Blöße zu geben.

Mir gefällt aber, dass Jesus im Johannesevangelium ganz lapidar feststellt: "In der Welt habt ihr Angst!" So ist das. In der Welt haben wir Angst. Alle. Weil alles, was unsere eigene Welt ins Wanken bringt, Angst macht. Und in den letzten Jahren sogar noch ein bisschen mehr als vorher: Angst vor Ansteckung und Tod, Angst vor Einsamkeit, Angst, dass das Geld nicht reicht, Angst vor dem Krieg.
Nachvollziehbare Ängste . Und dann gibt es unzählige Menschen, die von noch ganz anderen Ängsten gequält werden. Denn Angsterkrankungen sind neben Depressionen die häufigste psychische Problematik. Bis zu 12 Millionen Deutsche leiden darunter.
Und ich glaube, es wäre besser in Deckung zu gehen, wenn man einem Angsterkrankten Menschen mal kurz ein „Fürchte Dich nicht“ um die Ohren haut. Als Weg aus der Angst taugt das so wohl nicht.

Aber was dann? "Was macht die Angst mit Deiner Seele?" Zu diesem Thema hat die Psychiaterin und Psychotherapeutin Kirsten Kappert-Gonther in der Gemeinde Unser Lieben Frauen einen Vortrag gehalten. Sie betonte dabei, dass es vor allem offene und vertrauensvolle menschliche Begegnungen sind, die gegen die Angst und aus der Angst heraushelfen. Vertrauen fassen. Sich öffnen. Von der Angst sprechen. Nicht allein bleiben damit. Das ist es, was Schritt für Schritt, peu à peu helfen kann.

Und jetzt komme ich doch wieder bei der Bibel an. Denn Vertrauen ist auch der Schlüssel zu den Sätzen der Bibel. Fast immer wird der Satz Gottes "Fürchte dich nicht!" von dem anderen Satz begleitet – denn ich bin mit dir. Dieser Zuspruch macht, dass man nicht allein bleibt mit der Angst und gebannt wie das Kaninchen auf die Schlange starrt, sondern dass der Blick wieder weiter werden kann.
Ich bin nicht allein, ich muss nicht alleine aushalten. Es ist jemand bei mir und hält mit mir aus. "Fürchte dich nicht! – denn ich bin mit dir."

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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