Die Morgenandacht Besser ein Herz ohne Worte als ein Wort ohne Herz

Inge Kuschnerus
Inge Kuschnerus

Die Morgenandacht Besser ein Herz ohne Worte als ein Wort ohne Herz

Es gibt Zeiten, in denen nichts mehr geht. Wie gut, wenn ein Mensch sich dann auf die Sprache seines Herzens verlassen kann. Inge Kuschnerus kennt die Kraft des seufzenden Gebets, das aus dem Herzen kommt.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Es gibt Zeiten, in denen nichts mehr geht. Wie gut, wenn ein Mensch sich dann auf die Sprache seines Herzens verlassen kann. Inge Kuschnerus kennt die Kraft des seufzenden Gebets, das aus dem Herzen kommt.

"Rien ne va plus – Nichts geht mehr." Aus Spielfilmen weiß ich, wo dieser Satz hingehört: Am Roulettetisch wird das immer gesagt, wenn keine Einsätze mehr gemacht werden dürfen. Wer sich noch eine Chance auf Glück ausgerechnet hat, der kommt jetzt zu spät. Die Kugel rollt. Nichts geht mehr. Es gibt noch andere Situationen, in denen das passt. In Kilometer langen Staus auf der Autobahn. Im Supermarkt, wenn die Computerkassen abstürzen.

Es gibt auch Situationen, da klingt dieser Satz wie ein endgültiges Urteil. Am Krankenbett, in einer Ehe, bei der Arbeitssuche. "Nichts geht mehr“ – und jetzt? Schneller Rat ist oft billiger Rat. Ratlos-sein, das hält niemand lange aus. Und wie ist es mit dem Beten? Gerade das fällt schwer, wenn "nichts mehr geht". Wenn du weißt: hier müsste schon ein Wunder geschehen. Dann fehlen zum Beten die Worte. Oft genug fehlt zum Beten der Glaube. Es bleibt nur noch das Gefühl der Ohnmacht. Das ist schlimm.

Mahatma Gandhi hat gesagt: "Beten ist nicht bitten. Es ist ein Sehnen der Seele. Es ist das tägliche Eingeständnis der eigenen Schwachheit. Es ist besser, in das Gebet ein Herz ohne Worte zu legen, als Worte ohne Herz." Beten – das fängt an mit einem Seufzer. Wenn das Herz ohne Worte auf der Suche ist nach Gott. Wenn du dir eingestehst: Ich komme allein nicht mehr weiter. Ich kann mich nicht mehr auf mich selbst verlassen. Beim Beten ist Schwäche erlaubt, gerade beim Beten. "Es ist ein Sehnen der Seele", die nicht länger allein zurecht kommt. Eine Bewegung, die nicht unbedingt Worte braucht. Paulus schreibt: "Gottes Geist hilft unserer Schwachheit auf. Wir wissen nicht, was wir beten sollen, aber der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen".

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  • Inge Kuschnerus

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