Die Morgenandacht Dankbarkeit

Porträt von Jeanette Querfurth

Die Morgenandacht Dankbarkeit

Der Sommer geht zu Ende. Der Herbst zieht langsam ins Land. In einer Woche ist schon Erntedanksonntag. Für Pastorin Jeannette Querfurth eine passende Zeit, um darüber nachzudenken, warum nicht die reichsten Menschen, sondern die dankbarsten Menschen am glücklichsten sind.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Der Sommer geht zu Ende. Der Herbst zieht langsam ins Land. In einer Woche ist schon Erntedanksonntag. Für Pastorin Jeannette Querfurth eine passende Zeit, um darüber nachzudenken, warum nicht die reichsten Menschen, sondern die dankbarsten Menschen am glücklichsten sind.

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg' Deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren lass' die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein.
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage.
Dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein.

Rilkes Herbsttag, die ersten Zeilen daraus. Keine Frage, der Sommer ist schon vorbei, der Herbst zieht langsam ins Land. Am nächsten Sonntag ist schon Erntedank. Eine gute Zeit, einmal über das Thema Dankbarkeit nachzudenken. Dankbar zu sein, die kleinen und großen Dinge des Lebens positiv wahrzunehmen, macht Menschen nämlich zufrieden und glücklich. Dankbarkeit und Glück gehören zusammen. Dazu gibt es Studien, die das nachweisen.

Überraschenderweise sind es gerade nicht die reichsten und gesundesten Menschen, die am glücklichsten sind, denn tatsächlich sind es die Menschen, die die Fähigkeit haben, dankbar zu sein. Sie sind insgesamt glücklicher, auch wenn sie mit Krankheiten und Alltagsproblemen zu kämpfen haben. Die amerikanische Psychologin Sonja Lyubormirski schreibt: wer dankbar ist, kostet die schönen Momente des Lebens intensiver aus. Dankbare Menschen sind weniger anfällig für Neid und Minderwertigkeitsgefühle. Sie können mit Ärger anders umgehen, werden über ein Unglück nicht bitter und haben so etwas wie eine Notration für die dunklen und weniger glücklichen Tage des Lebens. Wer dankbar ist, lebt zufriedener und gesünder.

Nun ist aber dieses Talent, so positiv durchs Leben zu gehen und Dankbarkeit zu empfinden nicht jedem Menschen selbstverständlich. Das Gute: Dankbarkeit und Glück kann man lernen. Dazu gibt es verschiedene Wege.
Eine alte Geschichte erzählt von einer Frau, die einen solchen Weg kennt. Sie sagt: "Das ist das Geheimnis meines Glücks: Jeden Morgen wenn ich aufstehe, stecke ich ein paar Bohnen in meine linke Jackentasche. Und jedesmal, wenn mir etwas gut gefällt und mein Herz berührt, nehme ich eine der Bohnen und packe sie in meine rechte Jackentasche. Wenn zum Beispiel meine Astern hier im Garten so prächtig blühen und leuchten, wenn ein Vogel singt oder die Kartoffeln gut wachsen, wenn ein Mensch mich freundlich grüßt oder die Sonne meine Haut wärmt. Und abends nehme ich alle Bohnen dieses Tages aus meiner rechten Jackentasche, erinnere mich daran, dass ich Gutes an diesem Tag erlebt habe und sage Gott: "Danke für diese guten und schönen Augenblicke des Tages." Diese Dankbarkeit macht mich reich. So zum Beispiel kann man Dankbarkeit und Glück üben. "Werdet nicht müde, Gott zu danken", steht im Kolosserbrief der Bibel. Ein guter Weg, das Leben positiv zu sehen und zu gestalten.

Herr es ist Zeit, der Sommer war sehr groß.
Vielleicht ist die Zeit bis zum Erntedanksonntag in einer Woche eine gute Gelegenheit, in Gedanken immer mal wieder eine Bohne von der linken in die rechte Jackentasche zu legen und danke zu sagen.

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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