Die Morgenandacht Hexen und Gespenster

Frank Mühring

Die Morgenandacht Hexen und Gespenster

Kleine Vampire, Hexen und Gespenster: Nächsten Donnerstag geistern sie wieder durch die Straßen und feiern Halloween. Die evangelische Kirche möchte lieber den Reformationstag begehen. Pastor Frank Mühring findet, dass man doch gut beides feiern kann.

Bild: Radio Bremen

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Kleine Vampire, Hexen und Gespenster: Nächsten Donnerstag geistern sie wieder durch die Straßen und feiern Halloween. Die evangelische Kirche möchte lieber den Reformationstag begehen. Pastor Frank Mühring findet, dass man doch gut beides feiern kann.

Kleine Vampire, Hexen und Gespenster: Nächsten Donnerstag sind sie wieder unterwegs. Mädchen und Jungen im Grundschulalter hüllen sich in weiße Bettlaken ein, ziehen sich Totenkopfmasken über und klingeln an den Türen.
Halloween - eine Art Fasching mit Gruselfaktor. Da kann die Evangelische Kirche noch so sehr protestieren und erklären: Stoppt all das, heute ist doch unser Reformationstag! Man mag es bedauern, aber nein: Für viele Kinder ist Halloween dran. Sie haben den 31. Oktober für sich gekapert und geben ihm eine neue Bedeutung. Es wird sich mal richtig gegruselt. Die Kinder werden versuchen, den Großen ein paar Streiche zu spielen. Die sollen mal richtig erschreckt werden und Saures kriegen! 

Kinder wollen groß werden und lernen, ihre Angst zu besiegen. Sie erfahren sich jedoch oft als schwächer und ängstlicher als die Erwachsenen. Kinder müssen sich ihre eigene Welt erobern, und zwar auch die dunklen und gefährlichen Ecken. So laufen sie gerne Laterne in der dunklen Jahreszeit. Behütet an der vertrauten Hand von Mama, Papa, Oma oder Opa. Bald wagen sie allein den Weg in den dunklen Keller. Je größer sie werden, desto mehr zerreißen sie Stück für Stück den Nebel der Angst. Irgendwann werden sie mutiger und wollen mehr Finsternis wagen.

Halloween spricht Kinder auf dieser Ebene an. Mittlerweile werden in fast jeder Kita und vielen Grundschulen Kürbisse ausgehöhlt und Kerzen hineingestellt. Kindergruppen verkleiden sich wie kleine Vampire und spuken umher. Wer sich dann noch traut, mit Freunden im Dunkeln beim Nachbarn zu klingeln und "Süßes oder Saures" zu rufen, der wird vielleicht sogar mit Schokolade oder Süßigkeiten belohnt. Halloween ist das ideale Kinderfest. Wenn ein Kind es schafft, jemandem einen Schreck einzujagen, erlebt es sich selbst als mächtig und lebendig.

Ich kann das gut verstehen. Vielleicht geht beides: Halloween zelebrieren und zugleich an Martin Luther und die Reformation erinnern. Ich für meinen Teil mag Kindern den Spaß an Halloween nicht verderben. In der Kinderkirche erzähle ich, dass der Reformator Martin Luther sich auch gegruselt hat. Dass er ziemliches Muffensausen vor dem Teufel hatte. Mitten am Tag soll Luther eine Teufelsfratze an der Wand gesehen und eine Gänsehaut bekommen haben. So tief fuhr ihm Schreck in die Glieder, dass Martin sein Tintenfass nahm, um den Teufel zu vertreiben. Zack, ein tiefschwarzer Klecks an der Wand und - weg ist seine Angst für diesen Moment.

Kinder müssen lernen, dass Angst nichts Übermächtiges ist. Sie ist eine Realität, bis zu einem gewissen Grad spannend. Und sie kann in die Schranken gewiesen werden. Ich rede von einem Gott, der Kinder beschützt und liebt. Kein Angstmachergott. Ich will Mut machen, dass wir gerade in unserer tiefsten Angst von Gott geborgen und geschützt sind. Auch wenn es an Halloween richtig gruselig wird.  

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