Die Morgenandacht Unser täglich Brot
Standdatum: 27. November 2024.
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Pastor Timm Lohse wendet sich in dieser Woche den Bitten des "Vaterunser" zu. Heute der Bitte "Unser tägliches Brot gib uns heute".
Vater im Himmel: Unser tägliches Brot gib uns heute.
Um das tägliche Brot müssen wir nicht bitten. Das haben wir im Überfluss. Jedenfalls die meisten hier bei uns. So viel, dass Etliches davon in den Mülltonnen landet. Gewiss, da sind die Obdachlosen, die Armen, die Menschen auf der Flucht, in Krisen- und Kriegsgebieten. Für sie ist das tägliche Brot keine Selbstverständlichkeit. Für sie geht es bei der Sorge um das tägliche Brot jedoch um mehr als satt zu sein. Wie für uns gehört zum täglichen Brot ein lebenswertes Leben.
In seinem Kleinen Katechismus fragt Martin Luther "Was heißt denn täglich Brot?" Mit seiner Antwort verweist Luther auf das weite Feld lebenswerter Gegebenheiten: "Alles, was zur Nahrung und Notdurft gehört, als: Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Gut. Fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde. Fromme und getreue Oberherren, gut Regiment, gut Wetter. Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre. Gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen." Manchen dieser Begriffe merkt man ihr 500-jähriges Alter an. Anderes spricht uns unmittelbar an: Friede, Gesundheit, gute Freunde. Das möge uns bitte für jeden Tag unseres Lebens neu geschenkt werden.
Und dass es in den menschlichen Beziehungen wie auch im Handeln der Regierenden lebensbejahend und lebensförderlich zugehen möge, liegt auch uns unmittelbar am Herzen, ist aber Tag für Tag in Gefahr. Und wenn unsere Sorgen auch nicht in ein Gebet einfließen, so fällt es uns nicht schwer zu formulieren, dass uns bitte, bitte ein menschenfreundliches Miteinander im Kleinen wie im Großen erhalten bleiben möge – täglich.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Dieses tägliche Brot ist für keinen von uns eine Selbstverständlichkeit. Wir können es uns auch nicht kaufen, wie wir uns vielleicht täglich Brötchen kaufen gehen. Ein gutes Leben zu haben, unterliegt nicht unserer Verfügungsgewalt. Jedoch: Wir können täglich dazu beitragen, dass Menschen um uns herum satt werden, dass sie mehr bekommen als Brot und Wasser. Dass sie ihres Lebens froh werden. Zugleich erkennen wir, wie sehr wir darauf angewiesen sind, gesättigt zu werden, nicht nur mit Brot und Wasser, sondern mit allem, was unser Leben lebenswert macht. Heute, morgen und dann wieder – eben täglich.
Das lässt sich nicht einfordern oder erzwingen. Aber darum bitten, das lässt uns achtsam mit dem Leben umgehen.