Die Morgenandacht Der Adventskranz

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Der Adventskranz

Heute wird die erste Kerze am Adventskranz entzündet. Er ist heute genau 185 Jahre alt. Pastorin Andrea Schneider erzählt die Entstehungsgeschichte des Adventskranzes.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Heute wird die erste Kerze am Adventskranz entzündet. Er ist heute genau 185 Jahre alt. Pastorin Andrea Schneider erzählt die Entstehungsgeschichte des Adventskranzes.

Heute ist es wieder so weit: Die erste Kerze wird angezündet am Adventskranz. In den Kirchen im Gottesdienst. Und in unzähligen Wohnungen. Vielleicht auch bei Ihnen zuhause?

Der Adventskranz wurde 1839 in Hamburg erfunden, von Johann Hinrich Wichern. Geboren 1808, verliert er mit 15 seinen Vater und muss von da an als Hilfslehrer für den Lebensunterhalt der Familie sorgen. In der sich entwickelnden Großstadt Hamburg verschärft sich das soziale Elend, gerade auch für Kinder. Unerträglich für Wichern. Er wird Pastor und eröffnet 1833 einen Zufluchtsort für Kinder aus Hamburgs Armenvierteln, das "Rauhe Haus". Hier finden sie Schutz und Geborgenheit, lernen lesen und schreiben. Auch zusammen feiern gehört dazu. Vor dem Weihnachtsfest ist die Ungeduld groß. Um seinen Zöglingen das Warten zu erleichtern und nebenbei auch das Zählen mit ihnen üben, befestigt Wichern an einem Wagenrad-großen Holzkranz 24 Kerzen – vier dicke weiße für die Adventssonntage und dazwischen 20 kleine rote, für jeden Wochentag eine. Den Kranz hängt er an die Decke.

Und auf den Tag genau vor 185 Jahren, am Ersten Advent und 1. Dezember 1839, entzündet er die erste weiße Kerze und beschreibt das später so: "Was gucken die Knaben- und Mädchenaugen so lustig empor? Es ist nichts als ein einfacher Holzkranz. Und auf dem Kranze das erste Licht, weil heute der erste Adventstag ist. Und morgen brennen schon zwei. Und je mehr Lichter brennen, desto näher rückt Weihnachten und desto froher werden Knaben und Mädchen…"

Wie "an-schaulich": Licht im Dunkel – es breitet sich aus, immer weiter. Freude – gerade für die, die wenig Grund dafür haben… Heutzutage hat ein Adventskranz nur noch vier Kerzen und ist deutlich kleiner. Denn wer kann sich schon ein "Wagenrad" ins Wohnzimmer hängen... 
Aber ob klassisch aus Tannengrün oder modern gestaltet – der Adventskranz kann auch heute mehr sein als eine vorweihnachtliche Dekoration.
So für meine Freundin Karin: 

Auf schreckliche Weise hat sie ihren Mann verloren. Während einer gemeinsamen Autobahnfahrt hatte er einen Herzinfarkt und war sofort tot. Traumatische Dunkelheit für die Witwe. Zeit verging. Advent nahte. "Kann ich diese Zeit überhaupt feiern? Und wenn ja, wie? So wie früher mit einem großen Adventskranz an unsern hohen schmiedeeisernen Ständer, den wir beide so mochten?", fragte sie sich im Jahr danach und erzählte mir: "Ich habe diese Frage hin und her bewegt. Konnte mich einfach nicht freuen. Denn vor dem Ersten Advent lag der Totensonntag und warf einen tiefen Schatten. Liegen diese beiden Sonntage nicht viel zu nah beieinander? Welch ein Kontrast! Mein Herz war schwer. Aber dann kam wie ein Lichtstrahl die Idee, die sich zu einem besonderen Ja entwickelte. Ja, ich werde wieder so einen großen Adventskranz schmücken. Aber er soll schon zu Totensonntag aufgestellt werden. Dann wird die erste Kerze brennen! Denn das Licht ist stärker als der Tod. Das will ich feiern. Daran glaube ich."

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  • Andrea Schneider

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Der Morgen mit Anja Goerz

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