Die Morgenandacht Engel ohne Flügel

Andrea Schneider
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Die Morgenandacht Engel ohne Flügel

Engel ohne Flügel. In der Adventszeit eher unüblich. Da haben alle Engel Flügel. Aber Pastorin Andrea Schneider erinnert am Ehrenamtstag an andere Engel von großer Bedeutung.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Engel ohne Flügel. In der Adventszeit eher unüblich. Da haben alle Engel Flügel. Aber Pastorin Andrea Schneider erinnert am Ehrenamtstag an andere Engel von großer Bedeutung.

Überall begegnen sie uns in der Adventszeit – rundlich oder schlank, kitschig oder designerhaft edel. Aus Glas oder Schokolade, aus Metall oder Holz: Engel. Überall stehen sie rum: auf Bücherregalen und Fensterbänken, hinter Glasvitrinen und auf Verkaufstresen: Engel. Scheinen zu warten, dass jemand sie anschaut oder kauft oder einfach nur abstaubt. Dabei: Eigentlich stehen Engel selten rum. Engel sind in Bewegung.

Und brauchen dafür keine Flügel. Aber sie haben freundliche Augen. Augen, die auch die Tränen sehen, die noch gar nicht geweint werden können. Und sie haben Hände. Hände, die zupacken oder streicheln. Arme, die schützen und festhalten. Und oft haben Engel auch müde Füße. Weil sie ganz schön viel rumrennen. In einem Gedicht beschreibt Rudolf Otto Wiemer Engel so:

"Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein, oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel.
Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel.
Dem Kranken hat er das Bett gemacht undhört, wenn du ihn rufst in der Nacht, der Engel...
Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel."

Stimmt: Sehr oft sind Engel weiblich. Und jedenfalls menschlich. Zum Beispiel in Krankenhäusern, auf Pflegestationen… Ihr weißes Gewand ist nicht edel, sondern praktisch. Sie verdienen Geld mit dem Engel-Sein, aber leider zu wenig. Und es gibt sehr viele Engel, die gar kein Geld kriegen. Sie sind in ihrer Freizeit freiwillig unterwegs. Männer und Frauen. Junge und alte. Bei der Feuerwehr und im Sportverein, im Besuchsdienst der Kirchengemeinde, in der Suppenküche für Obdachlose, im Sprachcafé für Geflüchtete und und und… So wichtig für so viele Menschen. Und für unser Zusammenleben als Gesellschaft überhaupt.

Aber anders als die weihnachtlichen Design-Engel werden die ehrenamtlichen Arbeits-Engel oft übersehen. Deshalb ist es gut, dass es einen "Engel-Hinguck-Tag" gibt, heute, am 5. Dezember: den Internationalen Tag des Ehrenamts. Heute wird besonders engagierten Personen der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Eine schöne Würdigung. Aber noch schöner wär’s, wenn wir alle heute mal hingucken, wo wir einen Arbeits-Engel entdecken und erleben – einen Engel ohne Kitsch und Klimbim, aber mit Lust und Liebe. Einen menschlichen Gottesboten. Und ihm dann einfach mal "Danke!" sagen: "Mensch, dich schickt der Himmel! Du bist ein Engel!"


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  • Andrea Schneider

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