ARD Radiofeature: Die Ruinen des René Benko
René Benko galt als einer der erfolgreichsten Immobilienunternehmer in Europa. Mehr als 40.000 Beschäftigte arbeiteten für seine SIGNA-Firmengruppe, die weltweit Immobilien im Wert von rund 25 Milliarden Euro besaß. Der in Innsbruck geborene Benko war auch Eigentümer der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, dem zweitgrößten Warenhauskonzern Europas. Unter seiner Führung musste das Traditionsunternehmen innerhalb von knapp vier Jahren gleich dreimal Insolvenz anmelden. Rund 90 Filialen wurden geschlossen, und Tausende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verloren ihren Job.

Auch Benkos steueroptimiertes, aber undurchsichtiges Firmengeflecht ist inzwischen in die Pleite gerutscht. Obwohl Gläubiger Milliardensummen fordern und mehrere Staatsanwaltschaften in Europa gegen Benko ermitteln, lebt er mit seiner Familie weiterhin im Luxus. Ermöglicht wird das durch ein System von Privatstiftungen und diskreten Treuhandfirmen, über die Benko und seine Familie in Deutschland, Österreich und Italien verdeckt Immobilien im dreistelligen Millionenbereich besitzen.
"Letztlich ist die Geschichte René Benko auch ein Finanzmarktskandal", sagt Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit. Der Untergang des Imperiums des ehemaligen "Wunderwuzzi" Benko hinterließ Beschäftigte arbeitslos und zahlreiche Unternehmen insolvent, ohne dass er bislang zur Verantwortung gezogen wurde.
Regie: Alexander Schuhmacher
Redaktion: Christian Lerch
Produktion: SWR Kultur 2025
Über den Autor:
Georg Wellmann ist seit 1997 freier Mitarbeiter beim Westdeutschen Rundfunk und hat für die Fernsehredaktionen "Investigative Ressort" (WDR, NDR, Süddeutsche Zeitung), "die story" und "Monitor" gearbeitet. Seine Arbeiten sind u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, Deutscher Wirtschaftsfilmpreis und dem Leuchtturm-Preis des Netzwerkes Recherche für besondere publizistische Leistungen ausgezeichnet worden. Georg Wellmann arbeitet mit den Themenschwerpunkten Investigativ, Politik und Wirtschaft.
