Die Morgenandacht Vergissmeinnicht

Morgenandacht

Die Morgenandacht Vergissmeinnicht

Die blühenden Vergissmeinnicht in den Vorgärten der Stadt und ein Spruch im Poesiealbum verbindet Pastorin Elisabeth Seydlitz mit Psalm 25 und stellt fest: Gott selbst hilft uns nicht zu vergessen, was wirklich wichtig ist.

Bild: Radio Bremen

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Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken, aber nur die eine nicht, diese heißt Vergissmeinnicht.

Dieser Spruch steht in meinem alten Poesiealbum aus der Grundschulzeit. In noch unsicherer Erstklässlerschrift haben wir einander ewige Freundschaft geschworen und dazu das Vergissmeinnicht bemüht. Auch meine damalige beste Freundin hat sich so verewigt und ihren Spruch mit ein paar Glanzbildchen eingerahmt. Tatsächlich hat diese Freundschaft – im Gegensatz zu anderen – bis heute gehalten. Obwohl uns äußerlich viele Kilometer trennen, sind wir immer noch innerlich miteinander verbunden. Natürlich liegt es nicht an dem Spruch von damals. Aber ich denke gern daran, wie sorgfältig wir diese Erinnerungsalben füreinander ausgefüllt haben und wie kindlich ernsthaft wir davon ausgegangen sind, dass Freundschaften ewig halten.

Vergissmeinnicht - darum bittet auch ein Psalmbeter der Bibel. "Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.", sagt er zu Gott in Psalm 25. Erinnere dich! Vergiss mich nicht. Auch ich bete manchmal zu Gott: Erinnere dich an mich. An meinen Nächsten. An diese Welt! Und ich spüre gleichzeitig, wie es mich tröstet, wenn ich mich daran erinnere, wie Gott sich zeigt: Barmherzig, liebevoll, treu.

Nicht vergessen, sich erinnern – das ist beinahe eine Art täglich Brot im Glauben. Die ganze Bibel lässt sich wie ein einziges "Vergissmeinnicht" lesen. Ein Buch voll von Erinnerungen an Gott. Voller Erfahrungen, die andere Menschen mit ihm gemacht haben. Sie erinnern uns daran, dass Gott uns nicht vergisst. Mit seiner Treue und seiner Liebe ist er da. Und auch ich habe erfahren: das, was ich glaube und was ich hoffe, hat Wurzeln. Wurzeln, die meinem Leben Halt geben und aus denen ich Kraft ziehe.

Ich achte zur Zeit sehr bewusst auf die vielen Vergissmeinnicht, die in den Vorgärten oder in Blumenkästen blühen. Sie sind kleine Erinnerungsmomente in meinem Alltag an Gottes Treue und Güte. Er vergisst mich nicht.

Autor/Autorin

  • Elisabeth Seydlitz

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