Die Morgenandacht Befiehl du deine Wege

Anja Bär
Anja Bär

Die Morgenandacht Befiehl du deine Wege

Der Kirchenmusikklassiker "Befiehl du deine Wege" erweist sich als hartnäckiger Ohrwurm. Für Pastorin Anja Bär ist er außerdem ein treuer Begleiter in schmerzhaften Zeiten.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Es gibt ja so Ohrwurmklassiker, die sich immer wieder in das innere Hören schleichen. Ich jedenfalls kenne das. Manchmal sind sie über Tage hartnäckig, manchmal sogar über Wochen. Einer meiner hartnäckigsten Ohrwürmer ist das Lied: Befiehl du deine Wege – von Paul Gehrhardt. Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege, des, der die Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

Dieses Lied hat mich schon durch so manche schmerzhafte Zeit getragen. Ich singe es laut oder leise, höre es von anderen gesungen, stimme ein. Manchmal bricht mir die Stimme weg. Vor allem in der letzten Zeile der ersten Strophe: Der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

Das ist so eine Zeile voller Vertrauen und innerer Gewissheit. Ich brauche solche Formulierungen, leihe sie mir gern und mache sie mir zu eigen. Sie tragen mich. Das merke ich vor allem dann, wenn ich rastlos und sorgenvoll bin. Rastlos, weil ich denke: Da muss doch mehr sein. Es muss doch einen Weg aus diesem Dilemma heraus geben. Sorgenvoll wegen der Dinge, die auf mich zukommen, von denen ich heute noch nicht weiß. Ich bin eher vom Typ Sicherheit. Möchte gern wissen, womit ich rechnen kann. Das funktioniert aber meistens nicht. Also brauche ich Hoffnungsverse wie diesen: Der wird auch Wege finden.

Mancher Weg bleibt mir solange verschlossen, bis ich mich mit meiner Klage, meinen Sorgen auch mit meiner Wut Jesus anvertraue. Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt – so geht der Vers los. Befiehl! Das ist eine aktive Handlung. Und die führe ich ganz unterschiedlich aus. Mal bete ich, manchmal singe ich und  manchmal geschieht das auch im ratlosen Kopfschütteln. Ich lasse los, was mich kränkt. Zumindest übe ich mich darin. Ich gebe Jesus, was mich ärgert. Ich sage: Hier, nimm, ich kann und will auch nicht mehr. Nimm du, du bist fitter als ich, siehst mehr und weiter und tiefer. Du wirst den Weg finden und ihn mir zeigen. Danke dafür!

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  • Anja Bär

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