Die Morgenandacht Ein Stern wird aufgehen

Theologe Heinrich Siefer
Theologe Heinrich Siefer

Die Morgenandacht Ein Stern wird aufgehen

Zu Weihnachten erhalten Sterne eine tiefere Bedeutung, meint Heinrich Siefer und empfiehlt, hin und wieder auf den Sternenhimmel zu schauen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen | Christof Haverkamp

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Zu Weihnachten erhalten Sterne eine tiefere Bedeutung, meint Heinrich Siefer und empfiehlt, hin und wieder auf den Sternenhimmel zu schauen.

In der Weihnachtszeit erhalten Sterne eine tiefere Bedeutung. Sie erinnern uns an den Stern von Bethlehem, der den Weg zu Jesus wies. Dieser Stern symbolisiert Hoffnung und Orientierung. Sterne weisen den Schiffen den Weg durchs nächtliche Meer, und wenn sie vom Himmel fallen, darf man sich was wünschen. Sterne in ihrer ganzen großen Zahl haben schon immer die Gemüter der Menschen beschäftigt. Der Stern prägt die Bilder unserer Sprache und damit unser Vorstellungsvermögen.

Stern heißt im lateinischen Stella. So verbirgt sich beispielsweise im Ursprung des Wortes "Konstellation" eine bestimmte Ordnung von Sternen, von denen man glaubte, sie würden auf das Schicksal der Menschen einwirken.

Das gilt auch für das Wort "Desaster", da steckt "aster" drin, das griechische Wort für Stern. Und ein Des-aster wäre dann eine unheilvolle Sternenkon"stella"tion. Unsere Aster ist die "Sternblume", eine Blume, – die, wie es in einem alten Adventslied heißt, mitten im kalten Winter aufblüht.

Jetzt, in der Weihnachtszeit, sind Sterne in ihrer ganzen großen Zahl allgegenwärtig. Nicht nur weil es länger dunkel ist und die Sterne daher viel länger zu sehen sind als sonst, sondern weil es den Stern gibt, den einen, den nie vorher gesehenen Stern.

Sterne, Kugeln, Lichter erinnern uns an den gestirnten Himmel, der seine eigene Ordnung und Schönheit offenbart. Wir sollten ruhig hin und wieder einen Blick zum gestirnten Himmel werfen. So wie jene Sternseherin Lise, von der Matthias Claudius in einem Gedicht erzählt:

"Ich sehe oft um Mitternacht, wenn ich mein Werk getan
und niemand mehr im Hause wacht, die Stern’ am Himmel an.
Dann saget unterm Himmelszelt mein Herz mir in der Brust:
Es gibt was Bessres in der Welt als all ihr Schmerz und Lust."

Soweit das Gedicht.
Etwas Besseres in der Welt ersehnen wir alle. "Es wird ein Stern aufgehen aus Jakob" – heißt es in einer der ältesten Schriften des Alten Testaments. Die Sehnsucht nach einem, der Hilfe und Heil bringt, war schon immer groß.

Aber es gibt viele Irrlichter, die blenden und ganze Völker in die Irre leiten können, bis in unsere Tage. Nicht jedem Star, nicht jedem Stern ist zu trauen. Doch der Stern von Bethlehem ist kein Irrlicht. Er weist hin auf das Kind in der Krippe – ein kleines Kind wird zum Hoffnungsstern.

Jeder Mensch ist aus Sternenstaub gebildet. In jedem leuchtet ein Funke himmlischen Lichts und sei er noch so verschüttet, verdunkelt, verborgen. Die Liebe bringt es an den Tag. Schenk einem Menschen ein liebes Wort, und seine Augen werden strahlen wie zwei funkelnde Sterne. Gib einem verzagten und bekümmerten Menschen ein gutes Wort, und ein Stern der Hoffnung geht für ihn auf, verändert sein Leben.

Ich wünsche Ihnen allen, dass der Stern der Weihnachtsbotschaft ihr Leben heller macht.

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