Die Morgenandacht Kritiker einen Kopf kürzer gemacht
Stand: 8. Januar 2024.
Die Morgenandacht Kritiker einen Kopf kürzer gemacht
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Johannes der Täufer kann uns auch heute etwas sagen, findet Christof Haverkamp: Er hat eine wichtige Aufgabe, hält sich aber nicht für den Wichtigsten.
Auf vielen Gemälden ist er als schlanker Mann zu sehen, mit langen Haaren und einem Fellgewand: Johannes der Täufer. Er ist der Mann, der am Sonntag in den katholischen Gottesdiensten im Evangelium erwähnt worden ist. Häufig hält er auf Bildern einen Stab mit Kreuz in der Hand oder ein Lamm. Oder er zeigt auf Jesus.
Johannes der Täufer ist ein bemerkenswerter Mann. Er führt ein einfaches Leben. Heuschrecken und wilder Honig: Das sind seine Mahlzeiten. Johannes gilt als Wegbereiter von Jesus. Der Evangelist Lukas berichtet auch von seinen Eltern – von Elisabeth und dem Priester Zacharias. Das Paar ist schon älter und hat keine Kinder. Als sie doch noch einen Sohn bekommen, nennen sie ihn Johannes. Das bedeutet "Gott ist gnädig".
Über die ersten 30 Jahre seines Lebens wissen wir wenig. Dann soll er in die Wüste gezogen sein. Der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtet, dass Johannes als Bußprediger auftaucht. Am Fluss Jordan tauft er die Menschen. Und verkündet, dass der Messias kommt – einer, der größer ist als er selbst. Die Menschen ruft er zur Umkehr auf. Ein bequemer Mann ist Johannes nicht. Er ist mutig. Und lästig. Denn er wagt es, König Herodes zu kritisieren. Weil Herodes seine eigene Frau verstößt und Herodias heiratet, die Frau seines Bruders.
Das kritisiert Johannes. Und diese Kritik ist ungefähr so riskant, als würde heute jemand in Russland öffentlich Kritik an den Verbrechen Wladimir Putins üben.
So kommt es, dass Johannes im Gefängnis sitzt und später buchstäblich einen Kopf kürzer gemacht wird. Die Geschichte, wie das passiert, geht so: Salome, die Tochter von Herodias, tanzt – und das gefällt dem König Herodes. Er sagt: "Verlange von mir, was du willst, ich werde es dir geben."
Salome fragt ihre Mutter Herodias, und die empfiehlt ihr: "Verlange, dass Du dir den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale bringen lässt." Eine grausame Forderung – aber genau so geschieht es. Johannes der Täufer wird hingerichtet. Auf alten Gemälden kann man seinen Kopf auf der Schale sehen.
Was sagt Johannes der Täufer uns heute? Er ist ein anerkannter Prediger. Er redet brillant und er redet Klartext. Er hat eine Schar von Anhängern. Gleichzeitig bleibt er bescheiden. Denn er sagt: "Nach mir kommt einer, der größer ist als ich." Und: "Ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen." Das ist die Botschaft für jeden von uns: Ich habe zwar eine wichtige Aufgabe, aber ich bin nicht der Wichtigste. Ich versuche alles gut zu machen, doch unersetzlich bin ich nicht. Ich finde, das ist eine hilfreiche Selbsteinschätzung.