Die Morgenandacht Ich wünsche mir längere Tage
Stand: 7. Februar 2024.
Die Morgenandacht Ich wünsche mir längere Tage
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 6. Februar 2026 Informationen zur Verweildauer
Die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze begleiten Pastorin Sabine Kurth seit vier Jahrzehnten. Das nimmt sie zum Anlass, um in dieser Woche ein paar Songs davon näher unter die Lupe zu nehmen, die ihr etwas bedeuten. Heute: "Ich wünsche mir längere Tage!"
Ich mag die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze. Seine Musik begleitet mich schon seit vier Jahrzehnten. Nicht alle Lieder sprechen mich an. Doch mit vielen verbinde ich Erlebnisse, Ereignisse, Lebensgeschichte. "Ich wünsche mir längere Tage2 heißt es in einem Lied. Oh ja, Herr Kunze, das wünsche ich mir jetzt besonders. Der Winter scheint nicht enden zu wollen. Obwohl die Sonne ja schon jeden Tag etwas früher auf- und später untergeht, habe ich den Wunsch nach wunderbaren, warmen und langen Tagen. Im Februar ist bei mir immer eine Grenze erreicht. Ich mag nicht mehr all das Grau und ich bemerke gar nicht mehr, dass es natürlich auch im Winter viele helle und sonnige Tage gibt.
Ich möchte am liebsten den Schalter umlegen und dann wenigstens der Frühling wäre da. Dieses schöne Gefühl, das Leben setzt sich durch. Es fängt nicht nur im Garten an, sondern auch bei mir. Ja, ich weiß, Geduld haben. Es ist bald so weit. In dem Lied wünscht sich Heinz Rudolf Kunze nicht nur längere Tage, sondern auch mehr Leichtigkeit, mehr Zeit und Langsamkeit. Wahrscheinlich finde ich das Lied deshalb so schön, weil ich all diese Wünsche so gut nachvollziehen kann. Mehr Leichtigkeit in diesen düsteren Zeiten. Trotz der ganzen Bedrohungen den Blick für das Schöne und Mutmachende zu behalten. Abends gehe ich in Gedanken meinen Tag noch einmal durch. Überlege, was schön war, was mir wie ein Schatz war. Es braucht manchmal etwas mehr Zeit, doch ich finde immer etwas. Das Gespräch mit unserer freundlichen Briefträgerin, deren gute Laune mich immer zum Lächeln bringt. Ein Film über das Meer, der bei mir so schöne Erinnerungen weckt.. Die Rehe im Garten, die da ganz gemütlich vor sich hindösen. Der Wunsch nach mehr Zeit ist sehr verbreitet. Ob ich in der Gemeinde bin, mit Freundinnen rede alle haben keine Zeit. Unsere Zeit ist in den letzten Jahren auch immer schneller und komplexer geworden.
Das ist sehr anstrengend. Meine Aufgabe an diesem Punkt ist es, für mich zu sorgen. Ich muss für mich gucken, was jetzt dran ist und was gut tut. Sicher, manches muss erledigt werden und dann auch schnell. Aber anderes kann ich auch mal gut sein lassen und so Zeit für mich und meine Lieblingsmenschen haben. Statt stundenlang im Internet surfen, telefonieren mit meiner Cousine, die ich viel zu selten sehen kann. Das verlangsamt dann auch mein Leben. Langsamkeit ist ein Begriff, der oft negativ besetzt wird. "Die ist aber langsam, die schafft ja gar nichts!" Muss ich denn wirklich immer etwas schaffen? Langsamkeit kann so gut tun. Langsam durch den Wald spazieren und dabei die Eichhörnchen, Igel und Sperlinge beobachten. Langsam die ersten Tomaten aus dem eigenen Gewächshaus essen und dankbar für diesen besonderen Geschmack sein.
Da war doch etwas mit dem siebten Tag der Schöpfung, dem Sonntag. Der Tag, der zum Ausruhen bestimmt sein soll. Der da ist für Leichtigkeit und Langsamkeit. Fürs sich Zeit nehmen. Und auch um von längeren Tagen zu träumen.