Die Morgenandacht Schiffbrüchige wurden freundlich empfangen
Standdatum: 21. September 2024.
Die Morgenandacht Schiffbrüchige wurden freundlich empfangen
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 21. September 2026 Informationen zur Verweildauer
Die Nordsee-Klippen rund um Helgoland waren für viele Schiffe die Endstation. Johannes Gebbe denkt dabei an den Apostel Paulus.
Während unseres Urlaubs auf Helgoland haben wir auch den Friedhof der Namenlosen besucht. Auf der Helgoländer Düne liegt er versteckt zwischen Hagebutten- und Sanddornsträuchern. So einen Friedhof der Namenlosen gibt es auf vielen Inseln an der Küste.Früher war es üblich, unbekannte Schiffbrüchige dort zu bestatten, wo sie angetrieben wurden. Die Klippen in der Nordsee rund um Helgoland waren für viele Segel- und Dampfschiffe die Endstation. Man entdeckte immer wieder leblose Körper an den Stränden. Die letzten Leichen gab das Meer vor zirka 60 Jahren frei. Drei Holzkreuze erinnern an sie. Aber es gibt auf diesem Friedhof der Namenlosen auch Gedenkplatten für Menschen, die in der Nordsee ihr Leben ließen und identifiziert werden konnten. Oder die nie gefunden wurden.
Schiffbruch erleiden – davon erzählt auch die Bibel. Die Apostelgeschichte berichtet, wie der Apostel Paulus Schiffbruch erleidet. Er war Gefangener des römischen Kaisers Nero und sollte mit anderen Gefangenen auf einem Handelsschiff nach Rom gebracht werden. Weil Herbststürme tobten, wollte der Kapitän eigentlich in einem Hafen im Süden Kretas überwintern. Doch kaum waren sie losgefahren, kam ein gewaltiger Sturm auf. Das Schiff wurde hin und her gerissen. Die Ladung ging über Bord. Tagelang blieb es dunkel, alle hatten Angst. Eines Nachts kam ein Engel zu Paulus und sagte: "Hab keine Angst! Ihr werdet gerettet! Gott will, dass du es bis nach Rom schaffst. Deswegen wird auch allen anderen nichts passieren."
Jetzt konnte Paulus den Mitreisenden Mut machen. Er sagte: "Habt keine Angst! Vertraut Gott! Er wird uns retten!" Er überredete sie, etwas zu essen. Paulus dankte Gott für das Brot, brach es in Stücke und verteilte es. So wie es Jesus auch getan hatte. Langsam fassten die Schiffsleute und Passagiere wieder Mut. Nach zwei Wochen in der tobenden See war Land in Sicht, und das Schiff wurde von der Brandung auf einer kleinen Insel vor Malta zerschmettert. Schwimmend oder an treibende Balken geklammert erreichten die Schiffbrüchigen festen Boden. Die Einheimischen empfingen sie, wie Paulus schreibt, "außergewöhnlich freundlich" mit Essen und einem wärmenden Feuer.
Paulus hatte Glück. Er ist nicht im Meer ertrunken und wurde sogar außergewöhnlich freundlich empfangen. Davon können viele Menschen heute nur träumen, die übers Mittelmeer vor Krieg, Verfolgung und Perspektivlosigkeit flüchten. Die Geschichte des Paulus kann uns Mahnung und Hilfe sein, dass auch wir heute flüchtenden Menschen und unserem Nächsten freundlich begegnen und ihnen Gastfreundschaft erweisen. Denn wer gastfreundlich ist, beherbergt vielleicht sogar Gott selbst.