Die Morgenandacht Ich glaub‘ an dich!

Fabienne Torst
Fabienne Torst

Die Morgenandacht Ich glaub‘ an dich!

Nach der Rückkehr von der Reha in den Alltag hatte Jugendreferentin Fabienne Torst erst Angst. Doch dann fühlte sie sich von Gott getragen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Nach der Rückkehr von der Reha in den Alltag hatte Jugendreferentin Fabienne Torst erst Angst. Doch dann fühlte sie sich von Gott getragen.

"Die Sonne geht auf, strahlt dir ins Gesicht. Und du atmest, mein Gott du atmest. Es steckt noch Leben in dir!". Diese Liedzeilen von Gregor Meyle begleiteten mich durch meinen letzten Tag in der Reha. Durch Zufall wurde das Lied in meine Playlist gespült und es hätte nicht passender sein können. Ich war das letzte Mal unterwegs in Bischofsgrün. Unterwegs zu meinem Lieblingsplatz. Unweit des Klinikgeländes gab es eine Gondel. Diese hatte ausgedient und wurde vom Tourismusverband auf einem Hügel aufgestellt, von wo aus man ins Tal und auf den nahegelegenen Ochsenkopf blicken konnte. Ich wollte dort einen Moment verweilen und Abschied nehmen von einem Ort, der mir wider Erwarten ans Herz gewachsen war.

Ich hatte Angst, große Angst. Denn ich wusste nicht, wie es zu Hause werden würde. Welche Hürden und Herausforderungen dort auf mich warteten. Ich wollte die Reha nicht verlassen und meine kleine Bubble, in der es sich so leicht hat leben lassen. Ich wollte nicht zurück in die Realität. Denn ich war endlich wieder Ich. Man sagt, dass die eigentliche Arbeit erst nach einer Reha beginnt. Weil es darum geht, das Gelernte zu verinnerlichen und im Alltag umzusetzen. Das bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie ich es allein schaffen sollte.

Als ich in dieser Gondel saß und meinen Gedanken nachhing, wurde mir flau im Magen. Meine Gefühle überwältigten mich und ich wurde sehr traurig. Ich war überwältigt von dieser Angst. Just in diesem Moment, und es ist wahrlich kein Scherz, riss der Himmel auf. Die Wolken verzogen sich und die Sonne wärmte mehr und mehr mein Gesicht. Es war irgendwie tröstlich. Friedlich. Je länger ich in der Sonne saß, desto leichter fühlte ich mich.  Als dann auch noch die eben erwähnten Liedzeilen erklangen, hatte ich das Gefühl, dass das kein Zufall sein konnte.

Rückblickend muss ich sagen, dass dieser Moment perfekt war. Es war, als hätte Gott höchst selbst ihn inszeniert. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass manche Dinge durch ihn für mich zum Guten gewendet werden. Und das nicht etwa, weil ich nichts aus eigener Kraft angehen oder die Dinge lediglich auf mich zukommen lassen würde. Nein. Ich denke nur, dass manche Bausteine meines Lebens ganz bewusst an Ort und Stelle geschoben werden. Denn manchmal scheint alles so zu kommen, wie es kommen muss. Wie etwa die Reha. Ich brauchte den Burn-out, um zu begreifen, dass ich etwas verändern würde müssen. Ich brauchte diese sieben Wochen, um mich wieder zu finden und um den Neuanfang wagen zu können. Und so überrascht es nicht, wenn ich sage, dass es mir in der Gondel vorkam, als würde Gott zu mir sprechen. Als würde er durch Gregor Meyles Worte Folgendes zu mir sagen wollen: "Fabienne, ich lass dich nicht allein! Vielleicht hilft es, wenn du weißt, ich glaub an dich. Denn es hilft nichts, wenn du denkst, du schaffst es nicht. Denn ich will, dass du weißt, ich glaub an dich!"

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  • Fabienne Torst

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