Die Morgenandacht Ich hab's versucht

Sabine Kurth
Sabine Kurth

Die Morgenandacht Ich hab's versucht

Die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze begleiten Pastorin Sabine Kurth seit vier Jahrzehnten. Das nimmt sie zum Anlass, um in dieser Woche ein paar Songs davon näher unter die Lupe zu nehmen, die ihr etwas bedeuten. Heute: "Ich hab’s versucht!"

Bild: Radio Bremen

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Die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze begleiten Pastorin Sabine Kurth seit vier Jahrzehnten. Das nimmt sie zum Anlass, um in dieser Woche ein paar Songs davon näher unter die Lupe zu nehmen, die ihr etwas bedeuten. Heute: "Ich hab’s versucht!"

Ich mag die Lieder von Heinz-Rudolf Kunze. Seine Musik begleitet mich schon seit vier Jahrzehnten. Nicht alle Lieder sprechen mich an. Doch mit vielen verbinde ich Erlebnisse, Ereignisse, Lebensgeschichte. Wir treffen uns jede Woche einmal zum Essen mit Freunden. Das machen wir seit der Coronazeit. Wir wohnen nebeneinander, haben uns im Lockdown draußen auf der Terrasse zum Essen getroffen, weil sonst nichts ging. Inzwischen geht die Tradition drinnen weiter. Alle bereiten etwas zu und dann wird gemeinsam geschlemmt. Vor kurzem war einer diesen trüben, grauen Tage. Wahrscheinlich kamen wir deshalb auf das Thema Beerdigung. Wie wir uns das so vorstellen. Was uns wichtig ist. Welche Musik gespielt werden soll. Wir waren uns einig. Es soll Musik sein, die uns schon im Leben begleitet hat. Die für uns eine Bedeutung hat.

Eines meiner Beerdigungslieder soll "Ich hab's versucht" von Kunze sein. Ein Lied vom Bemühen und Scheitern. Vom Ende und vom Anfang. "Ich hab's versucht, Gott weiß, ich hab's versucht. Es war nicht leicht. Nicht immer hat's gereicht." Diese Sätze sprechen mir aus dem Herzen, wenn ich so über mein Leben nachdenke. Ich kann sagen, dass ich viel versucht habe. Immer wieder. Habe mich ins Zeug gelegt, habe mein Können, meine Phantasie, meine Liebe gegeben und doch hat es nicht immer gereicht. Manchmal habe ich es nicht besser gewusst. Manchmal habe ich nicht anders gekonnt. Manchmal habe ich es nicht anders gewollt. Manche Lebensaufgaben sind eben wirklich nicht leicht. Aber aufgeben, dass möchte ich nicht so schnell. Ich möchte es immer wieder versuchen.

Das ist für mich ein wichtiger Aspekt meines Christseins. Bei Gott bekomme ich immer wieder eine Chance. Wenn ich merke, ich habe mich total verzettelt, bin vom Weg abgekommen. Tue mir und anderen nicht mehr gut, obwohl ich nur das Richtige wollte, sagt Gott: Wenn du wirklich von Neuem anfangen willst und es versuchst, dann soll das so sein. Das ist auch das Zentrum des Abendmahls, das wir feiern. Und bei Gott geht es nicht um so simple Dinge wie Nägel krumm hauen oder den leckeren Pudding alleine aufessen. Es geht um große Dinge, um mich und meine Nächsten. Es geht um Gerechtigkeit und Frieden. Es geht darum, dass ich mich einsetze, da wo es ungerecht zugeht. Dass ich die Stimme erhebe, wenn andere wieder rechte Parolen rufen. Nicht mehr wegsehen. Aus meinem bequemen Leben etwas zurückgeben. Auch verzichten.

Jesus hat es in einem Satz zusammengefasst: Was ihr einem eurer Geschwister getan habt, und damit meint er alle Menschen, das habt ihr mir getan. Daran werde ich gemessen. Von mir, von anderen, von Gott. Und dann möchte ich zum Schluss mit Kunzes Worten sagen können: "Ich hab's versucht, Gott weiß, ich hab's versucht. Ich bleib dir treu. Bleib bei mir, bleib bei mir und verzeih."


Autor/Autorin

  • Sabine Kurth

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