Die Morgenandacht Hoffnung im Dunkel

Ulrike Oetken
Ulrike Oetken

Die Morgenandacht Hoffnung im Dunkel

Im Dunkel der Nacht sind Sorgen viel größer als am Tag. Aber mit dem Licht der Nachttischlampe verschwinden sie auch nicht sofort. Pastorin Ulrike Oetken hilft sich mit einem Bild, von dem Jesus erzählt hat. Damit wird es auch im Inneren etwas heller.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

Informationen zum Audio

Im Dunkel der Nacht sind Sorgen viel größer als am Tag. Aber mit dem Licht der Nachttischlampe verschwinden sie auch nicht sofort. Pastorin Ulrike Oetken hilft sich mit einem Bild, von dem Jesus erzählt hat. Damit wird es auch im Inneren etwas heller.

Hoffnung ist ein großes Wort. Sie verbindet uns in positiver Weise mit der Zukunft. Die Vorstellung, dass in der Zukunft etwas Gutes auf uns wartet, kann jetzt schon große Freude auslösen. Hoffnung verändert damit auch die Gegenwart. Es wäre also das Beste, wir würden uns eine hoffnungsvolle Lebenseinstellung zulegen, weil es uns dann einfach besser geht. Aber so einfach ist es nicht. Hoffnung kann man nicht einfach anschalten wie das Licht auf dem Nachttisch, wenn im Dunklen die Gedanken kreisen. Eine Erfahrung, die viele kennen: Sorgen wirken im Dunkel der Nacht doppelt so schlimm wie am Tag.

Woher also Hoffnung nehmen? Hoffnung braucht ja auch einen Grund. Irgendeinen Anhalt, um glauben zu können, dass es gut wird. Irgendetwas, das jetzt in der Gegenwart einen Hinweis gibt: es gibt Grund zur Hoffnung. Wenn ich die Lampe auf meinem Nachtisch anknipse und es hell wird im Zimmer, dann versuche ich, mich darauf zu besinnen, was mir Hoffnung gibt, Das sind dann manchmal alte Worte, die ich gelesen habe, und die sich in meine Erinnerung gehakt haben. Zum Beispiel einen Vergleich, den Jesus einmal gezogen hat: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen auf sein Land wirft und schläft und aufsteht. Nacht und Tag und der Same geht auf und wächst, er weiß nicht wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin, denn die Ernte ist da“.

An diesem Vergleich stimmen mich mehrere Dinge hoffnungsvoll: Dass es ein Reich Gottes gibt. Ich verbinde es mit Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe. Welch eine Vorstellung, dass es das alles zusammen geben kann! Und dann: dass sich das Reich Gottes vielleicht schon entwickelt und wächst und die Natur mit ihrem Wachstum ständig daran erinnert. Und dann: dass wir Menschen mit unserer Sehnsucht und dem manchmal kläglich wirkenden Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit und Klimaschutz daran mitwirken können und dass all das nicht sinnlos ist, auch wenn wir nur kleine Schritte gehen. Und schließlich: dass Gott den Anfang gemacht hat und der Same ausgestreut ist und wächst, auch wenn wir es nicht sehen können und nicht wissen wie.

All das gibt mir Hoffnung. Das ist mein Grund. Man könnte natürlich einwenden: Nichts davon ist sichtbar. So ein Quatsch, eine hübsche Geschichte, aber nicht mehr. Das stimmt. Für mich spielt auch eine Rolle, wer sie erzählt hat. Das war ja Jesus. Und ich denke, mir, dass er selbst der Same ist, der einmal gesät worden ist du  dass sich darin der unbedingte Wille Gottes zur Menschlichkeit zeigt. An all dem halte ich fest. Menschlichkeit und Liebe haben schon immer den Unterschied gemacht.  Und ich knipse das Licht auf meinem Nachtisch wieder aus und schlafe dem Morgenlicht entgegen.

Autor/Autorin

  • Ulrike Oetken

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Der Morgen mit Tom Grote

Der Morgen

Jetzt läuft:

Andy Burrows If I Had A Heart
  • Jetzt läuft:

    Andy Burrows If I Had A Heart