Die Morgenandacht Warum frische Luft so gut tut

Bei einem Spaziergang wird der Kopf frei. Elisabeth Hunold-Lagies sagt dazu: Für uns alle, Kinder und Erwachsene, ist es gut, draußen zu sein.

In den Morgenandachten der letzten Tage habe ich über Wasser gesprochen, und über Gärten, Bäume oder Berge. Ein Wort passt zu all diesen Themen: "draußen". Um all diese Phänomene zu sehen und zu erleben, muss ich nach draußen gehen. Natürlich können wir uns gut gestaltete Fernsehdokumentationen anschauen über "Gärten in Südengland" oder "Die Faszination der Bergwelt". Da gibt es viel zu sehen, aber zu erleben?

Was wir unmittelbar erleben, spüren, riechen und berühren, das ist durch Bilder nicht zu ersetzen. Zu Recht wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es für Kinder ist, draußen zu spielen. Dabei geht es um die Bewegung oder darum, dass sich durch tieferes Durchatmen die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert. Das Toben und Rennen während der Hofpause kann bei Schulkindern Wunder bewirken, während mehrere Regenpausen in Folge unruhig machen und die Konzentration erschweren. Es gibt Projekte wie "Waldkindergärten" oder "Draußenschule für alle". Sie setzen diese Erfahrungen konsequent in pädagogische Konzepte um. Kinder lernen auf diese Weise vieles, was im klassischen Schulalltag zu kurz kommt.

Es gibt viele gesundheitlich und pädagogisch wertvolle Begleiterscheinungen, aber darüber hinaus gilt: es macht einfach Freude, draußen zu sein. Die Enge des Arbeitszimmers, die immer gleiche Sitzposition, die stickige Luft, das künstliche Licht in der Fabrikhalle – all das tritt in den Hintergrund. Die Enge eines Raumes bewirkt mintunter auch eine Enge des Denkens. Bei einem Spaziergang, beim Gehen in frischer Luft wird der Kopf frei. Auf einmal zeichnet sich ein neuer Gedanke ab oder ein Lösungsansatz, nach dem ich schon lange gesucht habe.

Die österreichische Philosophin Cornelia Mooslechner-Brüll sagt: "Das Gehen bringt auch das Denken in Bewegung" und sie bietet regelmäßig philosophische Wanderungen an. Jan Frerichs, Mitglied des Ordens der franziskanischen Weltleute, hat eine Lebensschule unter dem Titel "barfuß und wild" initiiert. Uns allen, Kindern und Erwachsenen, tut es gut, draußen zu sein. Licht und Luft, Sonne und Wind, Farben und Gerüche wechseln je nach Tages- oder Jahreszeit. Jetzt in der Sommer- und Ferienzeit ist für Aktivitäten draußen mehr Gelegenheit als sonst. Und es muss nicht die große Reise sein, es geht jeden Tag, auch von zu Hause aus. Ich habe neulich ein Plakat entdeckt: "rausgehen ist wie Fenster aufmachen – nur krasser". In diesem Sinne: viel Freude an der frischen Luft.