Was wir lesen 7 Bücher, die Zuversicht schenken
Optimismus zum Nachlesen: Bücher, die durch schwierige Zeiten helfen
Standdatum: 20. Februar 2025.

Es gibt gute Gründe, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Glauben Sie nicht? Dann sind hier 7 Bücher, die Mut und Hoffnung machen.
1 Lena Hällmayer: Klimaangst und Wandelmut

"Klimaangst" ist ein fester Begriff und meint gemischte Gefühle von Scham, Wut und Verlustangst angesichts der globalen Erwärmung. Deren Auswirkungen sind weltweit bereits Realität, gleichzeitig sind es ausgerechnet Klimawandel-Leugner wie Donald Trump, die zurzeit viel Macht haben. Und so leiden immer mehr Menschen unter Klimaangst. Aber wie damit umgehen? Psychologinnen und Psychologen raten, nicht zu erstarren, sondern sich dieser Angst zu stellen, und genau das hat Lena Hällmayer getan: In ihrer Graphic Novel schildert sie mit sehr persönlichen Zeichnungen, Tagebuchnotizen, Aquarellen und Collagen, wie sie in einem jahrelangen Prozess ihrer eigenen Klimaangst begegnet – und dabei schließlich Wandelmut findet.
Warum sich das Lesen lohnt
Lena Hällmeyer nimmt uns mit auf eine innere Reise. Wir erleben, wie sie zweifelt, ohnmächtig und wütend ist – aber auch, wie sie all dem entgegentritt: Mit viel Kreativität und im Austausch mit anderen findet sie ihre Hoffnung wieder – und die ist ansteckend. Das Buch ist eine liebevolle Einladung, sich auf ein schweres Thema einzulassen und so gemeinsam mit der Autorin zu entdecken: Wir sind nicht machtlos. Mit kleinen Dingen können wir sehr viel verändern – und es ist das Wir, um das es dabei geht.
2 Luisa Neubauer: Was wäre, wenn wir mutig sind?

Das Jahr 2024 war das wärmste, das je gemessen wurde. Kaum ein Monat vergeht ohne Extremwetterereignisse, Katastrophen, Dürren. Die Klimakrise ist allgegenwärtig. Warum tut die Politik nicht mehr? Warum glauben manche Menschen der Wissenschaft nicht? Haben wir unsere Chance, den Klimakollaps zu verhindern, schon verpasst? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Aktivistin Luisa Neubauer seit vielen Jahren. Jetzt macht sie sich auf die Suche, was unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen mit unserer Demokratie zutun hat, wie Hoffnung in schweren Zeiten aussehen kann – und wie wir wieder Mut finden.
Warum sich das Lesen lohnt
In der Dauerschleife von schlechten Nachrichten ist dieses Buch nicht nur ein Lichtblick, sondern auch ein Leitfaden, um nicht zu verzweifeln. "Was wäre, wenn wir mutig sind" beschönigt nicht, setzt sich realistisch mit den Fakten der Klimakrise auseinander. "Es wird einfacher, mutig zu sein, wenn wir nicht länger auf das starren, was die Welt kaputt macht, sondern auch auf das schauen, was reich, schön und liebenswert macht", schreibt Luisa Neubauer. Denn: Es gibt sie noch, die Lösungen.
3 Sumit Paul-Choudhury: The bright side. Eine optimistische Geschichte der Menschheit

"Zum Optimisten wurde ich in der Nacht, als meine Frau starb. Wie schwierig es auch sein mochte, sie wollte, dass ich weiter nach vorne schaute". Und das tat der britische Physiker Sumit Paul-Choudhury. Das mag in einer Zeit der multiplen Krisen schwer sein, doch Paul-Choudhury ist überzeugt, dass Optimismus eine Ressource ist, die wir anzapfen können, wenn es hart auf hart kommt. Und so macht sich der Autor auf die Suche, trägt Studien aus den Neurowissenschaften und der Psychologie zusammen, sammelt Beispiele aus der Philosophie und der Literatur. Er plädiert für mehr Optimismus in der Welt, denn nur Optimismus angesichts einer unbekannten Zukunft ermöglicht Fortschritt und Veränderung.
Warum sich das Lesen lohnt
"The bright side" ist kein Verhaltensratgeber für schwierige Zeiten, aber eine gut recherchierte Analyse, die Hoffnung macht. Sumit Paul-Choudhurys Reise durch die Geschichte der Menschheit zeigt, wozu wir fähig sind – wenn wir den Mut nicht verlieren, die Ungewissheit einer unbekannten Zukunft akzeptieren und uns dieser Zukunft Tag für Tag aufs Neue stellen.
4 Jörg Bernardy, Lisa Krusche: Ohne euch wär’s echt scheiße

Freunde verlängern unser Leben, sie schützen uns vor Einsamkeit und steigern unser Wohlbefinden. Aber gibt es so etwas wie wahre Freundschaft? Und wo finde ich sie, echte Freundinnen und Freunde fürs Leben? Sind Freundschaften weniger echt, wenn ich sie im Netz knüpfe? Diese und andere Fragen behandeln der Philosoph Jörg Bernardy und die Autorin Lisa Krusche in ihrem Jugendbuch "Ohne euch wär’s echt scheiße". Auf ihrem Streifzug durch die philosophische Geschichte zeigen sie, dass Freundschaften auch politisch sind, denn Freundschaft und Politik sind offene Prozesse, die im Prinzip niemals an ein Ende kommen. Und: beide funktionieren nur im Miteinander, nicht allein.
Warum sich das Lesen lohnt
Sach- und literarische Texte wechseln sich in diesem Buch ab und bieten viel Gesprächsstoff und jede Menge Denkanstöße. Ein Handbuch für turbulente Zeiten, nicht nur für jüngere Leserinnen und Leser.
5 Stefanie Jaksch: Über das Helle

Wie schafft man es, in Zeiten der Krise, hoffnungsvoll und stark zu bleiben? In ihrem Werk "Über das Helle" beschäftigt sich Stefanie Jaksch mit der Renaissance der Hoffnung und liefert den Beweis, dass der Mensch in Krisensituationen das Gute zum Vorschein bringt – und nicht das Schlechte. Der Autorin gelingt es, das alltägliche Leben mit den großen Krisen dieser Welt in Verbindung zu setzen. Denn "alles hängt mit allem zusammen". Sie fordert uns dazu auf, unser inneres Licht nicht zu dämpfen, egal wie groß die nächste Krise auch sein mag. Wie genau das geht? Nur so viel: Angst hilft uns nicht, die nächste Krise zu überstehen – ganz im Gegenteil: Wir müssen uns selbst Gutes tun und uns an erster Stelle stellen.
Warum sich das Lesen lohnt
Die Autorin skizziert, wie wir dem Dunklen wiederstehen können, ohne jedoch den einzig wahren Weg anzubieten. "Über das Helle" ist kein Ratgeber, der uns belehren möchte. Jaksch warnt uns davor, in Krisenzeiten der Angst zu erliegen und an einfache Lösungen zu glauben. Obwohl das Buch bereits im August 2024 erschienen ist, hat es nichts an Aktualität verloren. Wie so oft im Leben müssen wir erst durch das Dunkle hindurch, um wieder das Helle sehen und genießen zu können. Und für diesen Moment ist das Buch perfekt.
6 Hans Rosling – Factfullness

Alles wird schlimmer, die Welt geht den Bach runter und eine Krise jagt die nächste – wir haben einen sehr düsteren Blick auf die Welt. Doch für Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling ist dieser Blick verzerrt: So schlimm sei es gar nicht. Und Fakten helfen da! In seinem Buch ist jahrzehntelange Recherchearbeit zusammengefasst. Man bekommt Statistiken zur Seite gestellt, es gibt ganze Passagen, die gute Laune machen, und Zusammenfassungen zum Nachschlagen. Wie "16 gute Dinge, die sich verbessern" – zum Beispiel der Anteil der Menschen mit Zugang zu Wasser aus geschützten Quellen – oder "16 schlechte Dinge, die abnehmen oder verschwinden" - zum Beispiel der Anteil unterernährter Menschen pro Jahr.
Warum sich das Lesen lohnt
Hans Rosling erklärt nicht nur, was wir alles schlechter sehen, als es eigentlich ist, er erklärt auch warum. Warum wir den Instinkt der Negativität oder den Instinkt der Verallgemeinerungen haben. Mal einen Schritt heraus zu gehen und mit mehr Abstand darauf zu schauen, wie wir uns eigentlich Geschichten erzählen, tut gut. Denn es hilft die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Gerade in diesen schwierigen Zeiten tut es gut zu sehen, wie viele Aspekte sich schon verbessert haben. So gesehen ist es ein Buch für die Seele.
7 Agi Mishol: Gedicht für den unvollendeten Menschen

Über Gedichte werden immer noch viele Klischees verbreitet. Eines lautet, dass sie in schwierigen Zeiten trösten können. Manchmal stimmen Klischees, denn die lebensklugen Gedichte der israelischen Dichterin Agi Mishol stehen einem verständnisvoll, klug und streng zur Seite. Weil sie benennen, was Verantwortung bedeutet. Aber auch, weil sie Worte haben für eigenes Leid und das der anderen. Weil sie lebensnah und humorvoll sind, wenn sie sich dem Pfau widmen oder uns mit Navi aus dem schwierigen Gelände der selbstverschuldeten Unmündigkeit leiten. Zu Herzen geht vor allem das Gedicht "Hütte am Waldrand", das einen daran erinnert: "nicht jeder Blick nagelt uns fest". Was für ein Buch für unsere Zeit!
Warum sich das Lesen lohnt
Weil wir alle gerade eine "Hütte am Waldrand" brauchen, deren Tür uns jemand freundlich öffnet.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 20. Februar 2025, 9:20 Uhr