Im Porträt Yoko Ono: "Seit ich 70 bin, ist alles viel besser geworden."

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Yoko Ono während einer Ausstellungseröffnung in Mexico City 2016
Frieden für die Welt ist Yoko Onos Lebensthema: Noch heute setzt sie sich dafür ein. Bild: dpa | Photoshot

Für die meisten Menschen war sie immer nur die Frau von Beatle John Lennon. Als sich die beiden 1966 kennenlernten, war Yoko Ono längst eine avantgardistische Komponistin, Filmemacherin und Künstlerin. 2007 war sie in Bremen zu Gast, als die Kunsthalle ihre "Instructions for Paintings" zeigte. Nun wird die Ikone der Love-and-Peace-Bewegung 90 Jahre alt.

Yoko Ono während einer Ausstellungseröffnung in Mexico City 2016

"I don't mind! Seit ich 70 bin, ist vieles besser geworden" – Yoko Ono

Sie war die Frau von Beatle John Lennon, aber Yoko Ono war immer auch avantgardistische Künstlerin. Nun wird die Ikone der Love-and-Peace-Bewegung 90 Jahre alt.

Bild: dpa | Photoshot

Geboren wurde Yoko Ono in einer reichen, aristokratischen Familie in der japanischen Hauptstadt Tokio. Sie ging mit dem damaligen japanischen Kronprinz zur Schule, lernte früh Klavierspielen und studierte später Philosophie und Musik. "Wenn Sie sich den Katalog meiner musikalischen Werke angucken, werden Sie sehen, dass viele davon es verdient hätten, Nummer Eins zu werden. Die Menschen haben bloß nicht richtig hingehört", sagte die Avantgarde-Künstlerin 2007 im Radio-Bremen-Interview.

John und Yoko: Love & Peace

Yoko Ono arbeitete mit dem Komponisten und Fluxus-Künstler John Cage zusammen oder mit dem Videokünstler Nam June Paik. In ihrem Loft in New York City traf sich zu Beginn der sechziger Jahre die Kunstszene: "Das war Avantgarde. Und wir steckten im Elfenbeinturm. Wir wussten, dass wir keine Musik für viele machten, sondern für die absolute Elite. Für andere Musiker, die von unseren Ideen profitieren könnten."

Mit John zusammen konnten wir eine Sprache sprechen, die die Leute verstanden.

Yoko Ono über ihre musikalische Zusammenarbeit mit John Lennon

Spätestens seit sie mit John Lennon 14 Tage im Hotelbett verbrachte, um für den Weltfrieden zu demonstrieren, wurde sie eine der Ikonen der Love-and-Peace-Bewegung. "Als John und ich das Bed-In machten, wollten wir etwas so Unfassbares machen, dass die ganze Welt es mitkriegen würde", erinnerte sich Ono. Bei einem weiteren Bed-In nahmen die beiden den Welthit "Give peace a chance" auf. Für Ono, die Avantgarde-Musikerin, eine Offenbarung: "Mit John zusammen konnten wir eine Sprache sprechen, die die Leute verstanden."

2007 stellte sie ihre Kunst in Bremen aus

Die Künstlerin Yoko Ono stellt am Dienstag (12.06.2007) in der Kunsthalle Bremen ein noch gemeinsam mit ihrem Mann John Lennon konzipiertes Friedensplakat "War is over!" in der Abteilung der alten niederländischen Meister vor.
2007 hat Yoko Ono extra einige "Instructions for Paintings" in deutscher Sprache angefertigt. Bild: dpa | Ingo Wagner

2007 war Yoko Ono in der Bremer Kunsthalle zu Gast. Sie zeigte ihre "Instructions for Paintings" – 90 Blätter, auf denen sie 1962 64 Sätze über die mögliche Vorstellung von Malerei fixiert hat. "Mach ein Loch, überlass es dem Wind", stand da zum Beispiel, fein getuscht auf Büttenpapier. "Es sind nicht Worte über Bilder – die Worte sind das Bild. Das konzeptionelles Malen", so Ono. Sie verstand ihre Bilder wie eine Musikpartitur, die andere Künstler spielen können.

Es war wichtig, sie als Künstlerin überhaupt im Bewusstsein zu halten, weil das fast verdrängt war.

Wulf Herzogenrath, Direktor der Bremer Kunsthalle von 1994 - 2011, über seine Entscheidung Yoko Onos Kunst auszustellen
Lennon-Witwe Yoko Ono wird am Dienstag (12.06.2007) vom Direktor der Kunsthalle Bremen, Wulf Herzogenrath, im Rahmen ihrer Ausstellung "Yoko Ono: Fenster für Deutschland", vor das Gebäude geführt.
Wulf Herzogenrath war lange Leiter der Bremer Kunsthalle und hat Yoko Ono nach Bremen geholt. Bild: dpa | Ingo Wagner

Wulf Herzogenrath, der damalige Leiter der Bremer Kunsthalle, holte Yoko Ono nach Bremen. Seit er 1995 Zeichnungen von John Lennon ausgestellt hatte, waren beide freundschaftlich verbunden geblieben: "Das hatte ihr Eindruck gemacht und deshalb kam sie gern." Wulf Herzogenrath besuchte Yoko Ono mehrfach in New York in ihrem Apartment im Dakota-Haus. Als Kunsthallen-Direktor zeigte er bewusst ihre frühen Werke. "Wir waren in einer Zeit, wo Yoko Ono sich doch wehren musste gegenüber diesem medialen Bashing, was sie zur Zerstörerin der Beatles erklärte. Und es war wichtig, sie als Künstlerin überhaupt im Bewusstsein zu halten, weil das fast verdrängt war."

Für die Bremer Ausstellung hat Yoko Ono extra 32 handschriftliche "Instructions" auf Deutsch angefertigt. "Sie sagte: 'Es ist so mühsam, das Ganze auch noch auf Deutsch zu machen!' Aber sie hat das wie eine mönchische Arbeit auf sich genommen", so Herzogenrath.

Mir ist klar geworden, dass ich völlig anders drauf war als die Leute, die mich immer wieder angegriffen und diffamiert haben.

Yoko Ono über ihre Kritiker

Kritiker unterstellen Yoko Ono bis heute, sie habe die Beatles auseinandergebracht. Sie sei die geldgierige Vermögensverwalterin von John Lennon und als Künstlerin einzig durch den Namen ihres berühmten Ehemannes bekannt geworden. Andere wiederum sagen, die Beatles seien schon vor ihrem Erscheinen am Ende gewesen und Künstlerin Yoko Ono ihrer Zeit stets voraus: "Vor kurzem ist mir klar geworden, dass ich völlig anders drauf war als die Leute, die mich immer wieder angegriffen und diffamiert haben. Weil ich aus einer total anderen Welt kam. Vielleicht hat mir das Stärke gegeben", so Yoko Ono.

Am 18. Februar ist sie 90 Jahre alt geworden und hat wenig Lust, sich nach ihren Erfahrungen mit Rassen- und Frauendiskriminierung mit Kommentaren zu ihrem Alter auseinanderzusetzen: "I don’t mind! Seit ich 70 bin, ist alles viel besser geworden. Weil ich dankbar über jeden Tag bin."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 17. Februar 2023, 18:05 Uhr

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Der Vormittag mit Britta Lumma

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