Die Morgenandacht Ins Licht sehen

Die Fähigkeit der Sonnenblumen, sich immer nach dem Licht auszurichten, erinnert Elisabeth Seydlitz an ein Lied aus ihrer Kindheit: Gottes Liebe ist wie die Sonne. Welch schöne Ermutigung.

Es klingelt an der Tür. Ich öffne und schaue in einen riesigen Strauß Sonnenblumen. Dahinter taucht das Gesicht einer Freundin auf: "Alles Gute zum Geburtstag! Schau´s dir von den Sonnenblumen ab: Immer das Gesicht dem Licht entgegenhalten!"

Sonnenblumen mag ich von allen Blumen am liebsten. Vielleicht, weil sie immer um meinen Geburtstag herum blühen. Oder weil Sommer meine Lieblingsjahreszeit ist. Ich mag die kräftigen Blätter im Kontrast zu der auffälligen dunklen Mitte. Jedes einzelne der gelben Blütenblätter ist mit dieser Mitte verbunden. Und es fasziniert mich, dass die Blumen ihre Köpfe tatsächlich im Verlauf des Tages nach der Sonne ausrichten. Auf dem Blumenfeld neben unserem Haus beobachte ich das jeden Tag. Wenn die Sonne über den Himmel zieht, folgen ihr die Blicke von unzähligen Sonnenblumen. Sie sehen im Tagesverlauf der Sonne hinterher. Nachts drehen sie sich dann wieder nach Osten, um sich rechtzeitig für den Sonnenaufgang am Morgen in Position zu bringen.

Wie schlau, sich nach dem Licht auszurichten und so Kraft für Wachstum und Blüte zu erhalten. Übrigens, ältere Sonnenblumen machen diese Hin und Her nicht mehr mit. Sie sehen fest in nur eine Richtung. Nach Osten. Wenn die Sonne morgens aufgeht, sind sie immer empfangsbereit für Licht und Wärme. Und zehren davon den ganzen Tag. Interessant, oder?

Die Blumen erinnern mich an ein Lied. Meine Großmutter hat es mir vorgesungen, als ich klein war: "Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Streck dich ihr entgegen. Nimm sie in dich auf!" "Sie kann dich verändern, macht das Leben neu." "Nichts kann uns von ihr trennen, was es auch immer sei."
Gottes Liebe – Kraft zum Leben. Warm wie die Sonne. Immer da.