Die Morgenandacht Was sagen uns die Bootsgeschichten?

Johannes Gebbe
Johannes Gebbe

Die Morgenandacht Was sagen uns die Bootsgeschichten?

Beim Sommerurlaub an der Nordsee hat Johannes Gebbe entdeckt, dass Boote in den Geschichten von Jesus eine wichtige Rolle spielen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Beim Sommerurlaub an der Nordsee hat Johannes Gebbe entdeckt, dass Boote in den Geschichten von Jesus eine wichtige Rolle spielen.

Um nach Helgoland zu kommen, muss man mit dem Schiff anreisen, sei es mit einem schnellen Katamaran oder einem langsameren Seebäderschiff. Wir hatten uns für den Urlaub im Sommer für das Seebäderschiff entschieden. Dort konnten wir draußen sitzen und so einfach mehr von der Anreise genießen, quasi mit allen Sinnen in den Urlaub starten. Wir haben diese langsame Annäherung an den Urlaubsort per Schiff sehr genossen.

Als wir die evangelische Kirche auf Helgoland besuchten, hingen da auch ein paar Schiffe von der Decke herab – Geschenke als Dank für Hilfe und Rettung aus Seenot. Solche Votivschiffe habe ich in vielen Kirchen an der Nordseeküste schon gesehen. In den biblischen Geschichten von Jesus und seinen Freunden spielen Boote auch eine wichtige Rolle, meistens sind es Fischerboote. Das mag daran liegen, dass viele der Jünger Jesu Fischer waren. Und doch verbirgt sich hinter dem Symbol des Bootes oder Schiffes noch viel mehr. Ich erinnere mich an das Kirchenlied: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“, in dem das Schiff als Sinnbild der Kirche und Gemeinde gebraucht wird. Auch in vielen Darstellungen in den Katakomben sind Schiffe zu sehen, die für den Glauben der Christen stehen.

In den Evangelien wird nie berichtet, Jesus sei auf einem Wagen gefahren, sondern nur, dass er sich Booten bediente. Während ein Wagen doch eher für Macht und Stärke steht, ich denke an zu, Beispiel an einen Streitwagen, steht ein Boot doch eher für Geborgenheit und Schutz. Ein Boot erinnert an ein Babykörbchen oder an die Armhaltung beim Wiegen eines Babys. Das erste Boot, von dem die Bibel berichtet, war die Arche Noah, gebaut, um den von Gott ausgewählten Menschen und Tieren Schutz und Geborgenheit in der Zeit der Sintflut zu spenden.

Schließlich ist das Boot auch ein Bild für den Glauben. Ein Blick in die Bootsgeschichten des Evangeliums zeigt, dass es tatsächlich immer um den Glauben geht, um den Glauben der Jünger, die mit Jesus im Boot unterwegs sind. Es geht um Selbsterkenntnis und Glaubensbekenntnis, um Glaubensstärke und Glaubensschwäche, um Vertrauen, aber auch um Angst, Zweifel und Scheitern. Die Bootsgeschichten erzählen von dem, was die Existenz glaubender Menschen ausmacht und prägt, damals - und heute. Aber sie zeigen mir auch: Wir dürfen bei allem, was uns ins Schwanken zu bringen droht, darauf vertrauen, nicht allein zu sein. Das ist ein großes Geschenk. Auf dem Weg nach Helgoland haben wir uns auch sehr beschenkt gefühlt, dass wir bei ruhiger See anreisen konnten. Selbstverständlich ist das nicht, wie uns die Spucktüten an Bord deutlich zeigten. Aber das ist eine andere Geschichte.

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  • Johannes Gebbe

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