Die Morgenandacht Das Meer wird zu einer Müllhalde

Johannes Gebbe
Johannes Gebbe

Die Morgenandacht Das Meer wird zu einer Müllhalde

Auf einer Strandtour hat Johannes Gebbe neben schönen Steinen und Muscheln viel Müll gefunden. Er findet: Jeder kann etwas dagegen tun.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Auf einer Strandtour hat Johannes Gebbe neben schönen Steinen und Muscheln viel Müll gefunden. Er findet: Jeder kann etwas dagegen tun.

Ein Besuch an der Nordsee schließt immer auch einen Besuch am Strand mit ein. Bei strahlendem Wetter barfuß über den Strand zu laufen und den Sand zwischen den Zehen zu spüren, ist wunderbar. Am Strand findet man nicht nur Sand, Muscheln und Algen. Wer mit offenen Augen am Strand spazierengeht, entdeckt oft erstaunliche Dinge, die das Meer an Land gespült hat.

Wir haben auf Helgoland auch eine Strandtour unternommen, unter fachkundiger Leitung. Dabei wurden wir aufgefordert, mal ganz bewusst zu schauen, was wir alles am Strand finden. Nach einiger Zeit konnten wir dann unsere Funde präsentieren. Natürlich waren da verschiedenste Muscheln und Steine zu sehen, Reste von Krabben und Tintenfischen, unterschiedliche Algen- und Seetangsorten. Leider aber auch vieles, was da nicht hingehört. Treibholz, kaputte Fischernetze, Plastikflaschen und Plastiktüten, Meerglas, Mauerreste und und und.

Beim Naturparkhaus haben sie extra einen Container aufgestellt, in den die Freiwilligen den Müll werfen, den sie bei ihren Touren am Strand finden – und da kommt einiges zusammen. Leider wird das Meer immer mehr zur Müllhalde – und wir lassen das zu. Inmitten einer wunderbaren Schöpfung lassen wir zu, dass die Schöpfung zerstört wird. Jede Minute landet eine Lastwagenladung Plastik im Meer. Weit draußen auf dem Ozean schwimmen riesige Müllstrudel auf der Oberfläche des Wassers, aus denen viel Plastikmüll zu Boden sinkt, zu Mikroplastik wird und von Meereslebewesen gefressen wird.

In der Bibel steht, dass die Welt von Gott geschaffen ist und er sie uns anvertraut hat, damit wir sie nutzen, aber auch bewahren. Jede und jeder kann etwas zur Bewahrung der Schöpfung beitragen. Strohhalme aus Papier statt Plastik, Mehrweg statt Einweg, Vorratsdose statt Plastikbeutel – ein paar kleine Ideen nur, aber wenn viele Leute an vielen Orten so handeln, kann das vielleicht das Gesicht der Welt verändern. Biblisch gesehen ist die Welt ein Geschenk Gottes. Sie ist gut und schön. Vielleicht ist es wichtig, wieder mehr ins Staunen über die Schönheit der Schöpfung zu kommen, von der wir ein Teil sind. Ein Teil, der Verstand hat und deswegen auch Verantwortung trägt.

Übrigens feiert die katholische Kirche heute das Fest der Heiligen Hildegard. Sie lebte vor 900 Jahren in Bingen am Rhein und hat schon damals einen wichtigen Rat gehabt. Er gilt bis heute: Pflege das Leben, wo du es triffst, denn jedes Geschöpf ist mit einem anderen verbunden, und jedes Wesen wird durch ein anderes gehalten. Auch der Mensch kann ohne die Natur weder leben noch bestehen. Für Hildegard ist der Mensch nicht Herrscher über die Schöpfung, sondern Partner der Schöpfer – und damit auch in besonderer Weise verantwortlich für sie. Bei meinem nächsten Strandbesuch nehme ich Handschuhe und eine Tasche mit. Dann sammle ich den Müll ein, den ich da finde und werfe ihn in eine Mülltonne.

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