Die Morgenandacht An angel a day…

Pastorin Frauke Löffler geht in dieser Woche auf Entdeckungsreise. Sie sucht Engel im Alltag. Heute überlegt sie, ob man vielleicht jeden Tag einen entdecken könnte. Statt "an apple a day" dann "an angel a day"?

Der Apfelbaum in meinem Garten hängt voll mit roten, reifen Äpfeln. Ab und zu hört man einen dumpfen Plumps, wenn einer herunter fällt. Ich finde die ersten Äpfel aus dem Garten schmecken immer besonders gut. Und wenn dann der Duft von frisch gekochtem Apfelmus durchs Haus zieht, dann wird mir richtig wohlig zumute.

"An apple a day keeps the doctor away". So sagt man. Stimmt das? Bleibe ich gesund, wenn ich jeden Tag einen Apfel esse? Kann ich wirklich selbst dafür sorgen, gesund zu bleiben? Diese Annahme vertreten Tausende von Menschen, die in den sozialen Medien Gesundheitstipps geben. "Iss nur jeden Tag von diesem oder jenem, mache immer wieder diese Übung, nimm dieses Mittelchen oder jenes – und du wirst gesund bleiben."
Ganz schön überheblich!! Denn heißt es doch auch im Umkehrschluss: selbst schuld, wenn du krank wirst! Und wer jemals ernstlich krank war, weiß, wie bedrückend die Frage an sich selbst ist: habe ich etwas falsch gemacht? Dabei wissen wir doch eigentlich: wir haben eben nicht alles selbst in der Hand. Auch nicht, wenn wir jeden Tag einen Apfel essen.

Aber lassen wir doch mal den Apfel beiseite und versuchen es anders. Wie wäre es so: "An angel day keeps the fear away" – Ein Engel jeden Tag hält die Angst fern! Jeden Tag nach einem Engel Ausschau zu halten und damit zu rechnen, dass wir so einem Boten Gottes irgendwo und irgendwie begegnen, das könnte uns die Angst nehmen. Die Angst vor Krankheit und vor dem Schlimmen, was kommen mag. Denn nach einem Engel Ausschau zu halten, bedeutet, darauf zu vertrauen, dass Gott uns nahe ist und das mit uns trägt, was wir zu tragen haben. Das hält zwar nicht unbedingt den Doktor fern, aber vielleicht doch unsere Seele heil.
Und den Apfel kann ich ja trotzdem essen. Gesund und lecker ist er auf alle Fälle.