Die Morgenandacht Ein Cappuccino – was sonst?

Manuela Brocksieper
Manuela Brocksieper

Die Morgenandacht Ein Cappuccino – was sonst?

Manuela Brocksieper arbeitet im EpiCafé in der Vahr. Dort gibt es viele Getränkevariationen. Einige davon stellt sie in dieser Woche vor. Heute den beliebten Capuccino.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Manuela Brocksieper arbeitet im EpiCafé in der Vahr. Dort gibt es viele Getränkevariationen. Einige davon stellt sie in dieser Woche vor. Heute den beliebten Capuccino.

Ich bin Sozial-Diakonin im EpiCafé in der Gartenstadt Vahr. Unser StadtteilCafé ist immer wieder ein Ort zum Auftanken. Ein Grund mehr, die wunderbaren Getränke dort einmal vorzustellen. Ein phantastisches Getränk und bestimmt das Beliebteste im EpiCafé ist der Cappuccino. Unten dunkel oben Milchschaum. So sehen auch wir manchmal die Welt – schwarz und weiß. Das ist richtig – das ist falsch. So muss es sein und nicht anders. Es gibt die Guten und die Bösen. So – wie es Kinder oft sehen. Und diese Tendenz greift immer mehr um sich. Die Sehnsucht nach den einfachen Lösungen.

Aber ist das richtig? Zeigt es sich nicht oft, dass gerade die vielen Grauschattierungen das Bild ausmachen? Einen echten Eindruck geben? Gerne hätten wir das Leben einfach. Klar und eindeutig. Mit einfachen Regeln. Mit der Sicherheit, zu wissen, wie alles geht und funktioniert. Auch in Gesprächen. Wir wollen uns vergewissern, dass wir alles richtig einschätzen können und so handeln. Reden wir mit Menschen,  dann haben wir schnell eine Meinung zu Themen. Eine Schublade für jeden und für jede. Aber: sollten wir uns nicht vielmehr fragen: warum sieht sie das so? Was ist ihm passiert, dass er diese Meinung hat? Was haben sie erlebt, gehört oder mitbekommen im Leben? Haben sie vielleicht einen schlechten oder besonders guten Tag, dass sich diese Meinung verfestigt hat?

Es ist ein bisschen wie der Schaum auf dem Cappuccino: so richtig schick ist es erst, wenn man mit Kakao ein kleines Bild hineingemalt hat. Eine kunstvolle Vermischung von braun und weiß sieht. Das ist doch toll oder? Tja und daran arbeite ich persönlich noch. Lebendige und schöne Bilder zu gestalten. Dinge vielschichtig und mit Abstand zu sehen. Das große Ganze zu erkennen und nicht nur in den plumpen und groben schwarz-weiß-Ansichten zu bleiben.

Geben wir unseren Gegenüber doch eine Chance. Sich zu erklären, verständlich zu sein – oder auch, sich zu ändern.
Jesus hatte diese Gabe: hinter die Fassade zu sehen. Den ganzen Menschen wahrzunehmen und alle Erfahrungen, Ängste, Unsicherheiten aber auch Festigkeiten mitzusehen. Versuchen wir doch heute mal, ein wenig mehr davon zu leben. Vielleicht bei einem guten Gespräch bei einem schönen Cappuccino.

Autor/Autorin

  • Manuela Brocksieper

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