Die Morgenandacht Leben bis zuletzt

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Leben bis zuletzt

Leben bis zuletzt! Pastorin Andrea Schneider besucht das Hospiz St. Peter. Mitten in Oldenburg eine Oase der Ruhe und des Lebens.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Leben bis zuletzt! Pastorin Andrea Schneider besucht das Hospiz St. Peter. Mitten in Oldenburg eine Oase der Ruhe und des Lebens.

Ein Hospiz mitten in der Stadt!
Es ist ein Schmuckstück im Zentrum von Oldenburg, am Rande der Fußgängerzone – das denkmalgeschützte, aufwändig restaurierte und modern umgebaute Gebäude. Mit seinem kleinen Hofgarten ist es eine Ruhe-Oase im Großstadt-Trubel. Vor allem aber ist es ein Lebens-Ort: das Hospiz St.Peter. Als es im Jahr 1995 eröffnet wurde, war es das zweite Hospiz in Niedersachsen. Schon damals mit dem Ziel und dem Motto: "Leben bis zuletzt".
Die Frage, wie sterbenskranken Menschen eine letzte Lebensphase in Würde und Geborgenheit ermöglicht werden kann, rückte in den darauffolgenden Jahren immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus. Auch dank des Deutschen Hospiztags, der seit dem Jahr 2000 immer am 14.Oktober begangen wird. Also auch heute.

Unterdessen engagieren sich mehr als 120.000 Menschen für die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen –  hauptamtlich, aber auch ehrenamtlich, in stationären Hospizen und bei ambulanten Hospizdiensten. Eine von ihnen ist Annette Sieverding, seit 25 Jahren "Krankenschwester" im Hospiz St. Peter. Die auch gern benutzte Bezeichnung "Gesundheits-Pflegerin" passe irgendwie nicht so zu ihrer Arbeit, meint sie in unserem Gespräch. Denn sie habe ja nicht mit gesund werden zu tun, sondern mit krank sein, mit noch kränker werden und schließlich mit sterben. Obwohl – sie stutzt: Wenn ich die Schmerzen eines Menschen lindern kann, er in Frieden sterben kann, wenn sich sein Leben am Ende rundet – wird er dann nicht doch auch irgendwie gesund? 

Was ihr Freude macht an ihrer Arbeit: die "Kranken-Beobachtung". Jetzt stutze ich: Kranken-Beobachtung? Das klingt so nüchtern-technisch – und das im Hospiz!
Schwester Annette erklärt mir, was sie meint: Im Hospiz kann sie einen Menschen mit Zeit  und Intensität beobachten. Zum Beispiel, ob die Augen immer gelber werden, die Leberwerte weiter schlechter, das Ende damit näher rückt.
Sie kann wirklich wahr-nehmen, wie es um ihn steht. Dann aber nicht einfach tun, was er aus ihrer Profi-Sicht wohl braucht, sondern fragen, was er jetzt will. Seinen Wünschen entgegen kommen. Auch aushalten, wenn er nichts mehr wünscht. Alles so lassen will. Loslassen will. Darum geht’s: Den Menschen so sein lassen, wie er ist. In seiner Besonderheit. Ihn aus-halten. Und seinen Weg mit-gehen. Manchmal nicht so einfach, aber einfach gut.

Ein Hospiz wie das St.Peter ist nicht nur ein Ort. Es ist eine Haltung.
Der Versuch, dieses wichtigste Gebot zu leben: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Er ist anders. Aber er ist wie du.

Autor/Autorin

  • Andrea Schneider

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