Die Morgenandacht Was Auferstehung für mich bedeutet

Klaus Hagedorn
Klaus Hagedorn

Die Morgenandacht Was Auferstehung für mich bedeutet

Der Glaube an die Auferstehung hat Folgen, ist Pastoralreferent Klaus Hagedorn überzeugt. Wer daran glaubt, kann nicht Geflüchtete im Meer ertrinken lassen.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Der Glaube an die Auferstehung hat Folgen, ist Pastoralreferent Klaus Hagedorn überzeugt. Wer daran glaubt, kann nicht Geflüchtete im Meer ertrinken lassen.

Viele Nachrichten lassen mich derzeit den Atem anhalten. Diese Nachrichten berichten von "Höllen auf Erden", die ich oft kaum ertrage: Nachrichten von aufgezwungenen Toden, von Schicksalsschlägen, Kriegen, Katastrophen, gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen. Ich spüre, dass ich eine Zusage brauche, die mich tröstet und ermutigt, um zu glauben, dass mein Engagement für einen gerechten Frieden nicht vergebens und sinnlos ist. "Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es ist die Liebe!" So steht es in der Bibel (Lukas 24,13-35). Auf diese Zusage setze ich. Und weiß mich dabei in der Spur Jesu. Das ist wie ein Hoffen wider alle Hoffnung, ein Vertrauen auf Unsichtbares. Wie auch beim allerkleinsten Versprechen zwischen Menschen, das ja auch ein Vertrauensbeweis auf Treu und Glauben ist. Erst später zeigt sich, ob es sich bewährt.

Ich erfahre: Diese Zusage lässt mich handlungsfähig bleiben. Sie lässt mich sagen: Hoffen heißt, den nächsten Schritt zu tun, mit der Gewissheit: "Der Tod hat nicht das letzte Wort!" Das ist ein Satz der Auferstehung! Der aufgeweckte Zeuge wahren Lebens, Jesus, dieser Mann aus Nazareth, ist nicht endgültig erledigt, sondern lebt und beeinflusst mein und unser Leben – bis heute. Ich denke, jeder religiöse Satz trägt auch eine menschheitliche Wahrheit mit sich. Der christliche Glaube an die Auferstehung steht für mich auch für die Unerträglichkeit des Todes.

Nicht des Todes am Ende eines gelebten und erfüllten Lebens. Denn wir sind endliche Wesen. Endlich zu sein heißt: Irgendwann muss ich sterben. Der Glaube an die Auferstehung bedeutet für mich: Den falschen Tod kann und will ich nicht hinnehmen. Damit meine ich den Tod "vor der Zeit". Dieser Tod trifft Menschen mitten in ihrem Leben – aufgezwungen. Der falsche Tod geschieht im Krieg durch Gewalt, er geschieht durch Hunger und Verarmung, durch Folter und Mord, durch ein Leben ohne Zukunftsperspektive.

Ich kann nicht an die Auferstehung glauben und mich zugleich mit diesen Toden abfinden. Ich kann nicht an die Auferstehung glauben und zugleich die Geflüchteten aus dem Land jagen oder sie im Meer ertrinken lassen. Ich kann nicht an die Auferstehung glauben und das eigene Land und die Welt zugleich zu Tode rüsten. Ich kann nicht an die Auferstehung glauben und zugleich das Klima so zerstören, dass das Leben meiner eigenen Kinder und Enkel gefährdet ist.

Jesus von Nazareth hat sich nicht abgefunden mit all diesen Toden "vor der Zeit". Er erinnert mich und ruft mich auf, immer wieder auf die Beine zu kommen.

Autor/Autorin

  • Pastoralreferent Klaus Hagedorn

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