Im Porträt Petra Reski lässt sich von der Mafia nicht einschüchtern

Autorin

Petra Reski sitzt auf der Bühne der Wintergäste-Reihe von Bremen Zwei
Petra Reski war unser Live-Gast im Café Noon im Theater Bremen. Bild: Radio Bremen | Lisa-Maria Röhling

Mit ihrem neuen Buch "All’italiana! Wie ich versuchte, Italienerin zu werden" erzählt Petra Reski von ihrer Liebe zu Land, Leuten und italienischer Lebensart.

Petra Reski
Petra Reski

Petra Reski lässt sich von der Mafia nicht einschüchtern

In ihrem neuen Buch "All’italiana! Wie ich versuchte, Italienerin zu werden" erzählt Petra Reski von ihrer Liebe zu Land, Leuten und italienischer Lebensart.

Bild: Droemer Knaur | Paul Schirnhofer

Petra Reski hat sich schon mit mächtigen Männern angelegt. Mit der Mafia zum Beispiel. Die Autorin hat Bücher über deren Machenschaften geschrieben und sich damit keine Freunde gemacht.

Ich hatte dann auch Polizeischutz und das hat mich beschäftigt. Aber irgendwann hab ich mir gesagt: Scheiss drauf.

Journalistin Petra Reski darüber, wie sie mit Drohungen umgeht.

Sie erzählt davon aber mit einer resoluten Leichtigkeit in kurzen Sätzen und trockenem Plauderton. Selbst als sie von einer Lesung erzählt, bei der ein Kritiker im Publikum saß und ihr drohte. "Das sollte ein Signal sein an mich. Die haben halt gedacht, sie können mal eine Blondine erschrecken."

Knäckebrot statt Espresso

Petra Reski lässt sich von so etwas nicht beeindrucken – und ihre Wahlheimat Italien würde sie sowieso nicht hinter sich lassen. Auch, weil sie mit einem Italiener verheiratet ist. Typisches italienisches Frühstück mit Espresso und Dolci gibt es bei ihr und ihrem Mann nicht: "Wir essen Knäckebrot. Aber mein Mann ist bis heute nicht in der Lage, das Wort Knäckebrot auszusprechen. Er sagt immer 'Knäcke-Knäcke'."

Petra Reski auf der Bühne von Bremen Zwei
Petra Reski im Gespräch mit Bremen-Zwei-Moderatorin Katrin Krämer. Bild: Radio Bremen | Lisa-Maria Röhling

Familie mit Mafia-Tendenzen

Dass sie irgendwann einmal in Italien landen würde, das wurde ihr irgendwie in die Wiege gelegt, sagt Petra Reski: Sie komme aus einer ostpreußisch-schlesischen Großfamilie und die sei schon fast italienisch angelegt gewesen – einschließlich Mafia-Tendenzen. Ganz so schlimm sei es nicht gewesen. "Aber das Potenzial dafür – 'Familie über alles. Alles, was der Familie dient, ist gut. Wir halten zusammen.' Meine Mutter unterteilt die Welt bis heute in 'Wir und die Fremden'." Und auch ihre Karriere war für die im Ruhrgebiet geborene Reski vorbestimmt.

Mein Vater hat mich kurz nach der Taufe unter die Küchenlampe gehalten und hat zum großen Erstaunen der Familie gesagt: 'Die wird mal Auslandskorrespondentin.'

Petra Reski über den eigentlichen Beginn ihrer Karriere als Journalistin

Inzwischen hat Petra Reski auch mehrere Romane geschrieben. Und die geben ihr eine ganz neue Freiheit. "Ich hatte keine Lust mehr, bei jedem Buch mit dem Anwalt zu sitzen und zu sehen, dass ich das nicht schreiben kann und das nicht schreiben kann." Deswegen habe sie mit einem Roman begonnen, da müsse sie schließlich keine Rücksicht nehmen. "Das war eine große Befreiung, dass ich das, was ich nicht schreiben durfte, in den Romanen unterbringen konnte."

Petra Reski erzählt mit viel Leidenschaft und manchmal etwas Wut darüber, wie es gerade um Italien und speziell Venedig steht – den Ausverkauf der Stadt, die vielen Touristen, der steigende Meeresspiegel. Den Rücken kehren würde sie der Stadt trotzdem nicht: "Ich bin an Menschen gebunden und ich bin an den Venezianer an meiner Seite gebunden und wenn der sagt: 'Wir ziehen morgen nach Peking, dann packe ich meine Koffer'. Aber: Die Wahrscheinlichkeit liegt bei gleich null. Also: Wir bleiben in Venedig."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 10. Februar 2025, 18:05 Uhr

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