Im Porträt Warum das Filmemachen für Verena Altenberger kein Chi-Chi ist

Autorinnen

Die Schauspielerin Verena Altenberger bei einem Termin mit der Deutschen Presse-Agentur im Berlinale Palast.
Verena Altenberger ist Schauspielerin und Österreichs Filmakademie-Präsidentin. Bild: dpa | Hannes P. Albert

In diesem Jahr feiern gleich zwei ihrer Filmproduktionen Premiere in den deutschen Kinos. Im Mai ist Verena Altenberger in Burhan Qurbanis Shakespeare-Interpretation "Kein Tier. So wild" zu sehen und im November spielt sie an der Seite von Matthias Schweighöfer in "Das Leben der Wünsche".

Die Schauspielerin Verena Altenberger bei einem Termin mit der Deutschen Presse-Agentur im Berlinale Palast.

Gesprächszeit Warum das Filmemachen für Verena Altenberger kein Chi-Chi ist

Schauspielerin Verena Altenberger feiert in diesem Jahr mit gleich zwei Filmproduktionen Premiere. Im Mai ist sie in "Kein Tier. So wild." zu sehen.

Bild: dpa | Hannes P. Albert

Sechs Mal stand sie für den Münchner "Polizeiruf 110" vor der Kamera und gleich zweimal gab Verena Altenberger die Buhlschaft im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Ihr neuestes Projekt "Kein Tier. So wild" bezeichnet die Schauspielerin als "filmische Tour de Force" – also als gewaltigen Kraftakt.

Alles in mir hat geschrien: Bitte, bitte, bitte lass mich da dabei sein!

Verena Altenberger über ihre Begeisterung für "Kein Tier. So Wild"

"Kein Tier. So wild" startet am 8. Mai in den deutschen Kinos. Burhan Qurbanis Film ist eine Interpretation von Shakespeares „Richard III.“ – spielt aber im heutigen Berlin. "Es gibt manchmal so Momente im Schauspielerinnen-Leben, da bekommt man ein Drehbuch und dann springt alles in einem an", erinnert sich Altenberger. "Ich habe dieses Drehbuch gelesen und alles in mir hat geschrien: Bitte, bitte, bitte lass mich da dabei sein!" 

Shakespeare in Berlin-Neukölln

Verena Altenberger spielt in "Kein Tier. So wild" die Frau eines Clanchefs, die nach dem Tod ihres Mannes und dem Mord an ihren beiden Söhnen zur Widersacherin ihrer Tochter "Rashida" wird. Denn diese will fortan mit ausgeprägtem Machtinstinkt über den York-Clan herrschen: "Ausgangspunkt dieses Films ist immer Shakespeare. Und in diesen Königsdramen kämpfen nun mal alle, bis am Ende alle tot sind", so die Österreicherin über den adaptierten Theaterstoff. Die Dialoge folgen dabei der ins Deutsche übersetzten Sprache Shakespeares und werden mit zeitgenössischen Ausdrücken vermischt.

Ich lebe von dieser Vielfalt, die ich spielen darf.

Verena Altenberger über die Abwechslung in ihrem Beruf

Verena Altenberger braucht die Herausforderung. Als Schauspielerin fürchtet sie Bequemlichkeit und Routine: "Ich habe Angst, dass ich an diesen Punkt komme, wo ich irgendwas als gegeben hinnehme. Wo ich anfange, faul zu werden, weil es mir zu vertraut vorkommt." Deswegen ist ihr die Mischung zwischen Bühne und Film, romantischer Kömodie und Drama wichtig: "Ich lebe von dieser Vielfalt, die ich spielen darf." Inzwischen gibt sie auch zu, dass sie durchaus ehrgeizig ist. Als Frau habe sie sich dafür lange geschämt, erzählt die 37-Jährige: "Ich kann das erst seit zwei, drei Jahren beruhigt sagen. Das hatte für mich so eine ganz negative Konnotierung."

Es gab nie einen Plan B.

Verena Altenberger über ihren Berufswunsch

Das Theater und die Filmwelt hatten mit der Lebenswirklichkeit von Altenbergers Kindheit eigentlich wenig zu tun. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof im Salzburger Land – und trotzdem wollte sie schon immer Schauspielerin werden: "Es gab nie einen Plan B. Ich habe nie zwischendurch gesagt, ich möchte Pilotin oder Kindergärtnerin werden". Heute glaubt Altenberger, dass sie sich schon immer nach beruflicher Freiheit gesehnt hat.

Wien bot ihr zwei Chancen

Ihr Weg führte sie dann nach Wien – aber erst auf Umwegen zur Schauspielerei. Zuerst studierte sie Publizistik und Kommunikationswissenschaften. "Auf Anraten meiner Mutter", schmunzelt die heute 37-Jährige, weil sie nach der Absage vom "Max Reinhardt Seminar" zunächst völlig orientierungslos war: "Und ich habe es geliebt! Die Beschäftigung mit Geschichte, Sprache und Propaganda-Forschung." Vier Jahre später hat es aber dann doch noch geklappt mit dem Schauspiel-Seminar: "Meine Eltern waren not amused, dass man mit 24 dann noch mal ein Studium anfängt und dann auch noch so ein künstlerisches."

Film ist nicht nur Chi-Chi und ein Nice-to-Have-Projekt.

Verena Altenberger über ihren Anspruch für den österreichischen Film

Inzwischen ist Verena Altenberger sogar Präsidentin der Akademie des Österreichischen Films. In dieser Rolle repräsentiert Altenberger die Filmschaffenden ihres Landes und setzt sich für filmpolitische Anliegen wie Finanzierung, Diversität oder Nachwuchsförderung ein: "Film ist nicht nur Chi-Chi und ein Nice-to-Have-Kunst-Kultur-Projekt, sondern ist gerade auch in Österreich ein riesiger Wirtschaftsmotor", so Altenberger. "Ganz wichtig für den Tourismus und identitätsstiftend für ein Land." Außerdem ist es ihr auch als Filmakademie-Präsidentin wichtig, Haltung zu zeigen gegen den Rechtsruck in ihrem Land. Sie plädiert für den politischen Kompromiss der gesellschaftlichen Mitte: "Wir müssen eine gemeinschaftliche Anstrengung erbringen, damit wir in dieser guten und stabilen Welt leben, dir wir uns gebaut haben in den letzten Jahrzehnten."

Hier können Sie sich externe Inhalte (Text, Bild, Video…) von ARD-Mediathek anzeigen lassen

Stimmen Sie zu, stellt Ihr Browser eine Verbindung mit dem Anbieter her.
Mehr Infos zum Thema Datenschutz.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 8. April 2025, 18:05 Uhr

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Der Tag mit Kristin Hunfeld

Der Tag

Jetzt läuft:

Elbow Head For Supplies
  • Jetzt läuft:

    Elbow Head For Supplies