Luchs des Monats Menschenhandel in Berlin – eine spannende Milieustudie

Der Luchs-Preis im Januar geht an den Autor Mikael Ross für den Comic-Roman "Der verkehrte Himmel", der beim Avant Verlag erschienen ist. Tâm und Dennis finden einen abgetrennten Finger. Im Laufe ihrer Nachforschungen treffen sie auf ein geheimnisvolles Mädchen.

Der Comic-Roman erzählt von der jungen Hoa Binh aus einem kleinen vietnamesischen Dorf, die auf ihrem Weg nach Europa in die Fänge von Menschenhändlern gerät. Parallel dazu wird das Leben der beiden Kinder vietnamesischer Vertragsarbeiter Tâm und ihrem älteren Bruder Dennis in einer Hochhaussiedlung in Berlin-Lichtenberg beschrieben. Als Tâm und Hoa Binh in Berlin aufeinandertreffen, beschließt Tâm sie aufzunehmen, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich begibt.

Die Idee für dieses Graphic Novel entstand als Mikael Ross, der eine Weile als Hilfslehrer in Lichtenberg gearbeitet hat, Presseberichte über die Machenschaften von Menschenhändlern in dem Bezirk las.

Urteil der Jury

Ross konstruiert in seinem Graphic Novel "Thriller und Milieustudie in einem", die "gleichermaßen von actiongetriebenem Storytelling wie von einfühlsamer Betrachtung" lebt, schreibt Christian Staas in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit". "Alle Dynamik und emotionale Wucht gehen von den Charakteren aus, von ihren bewegten Körpern und ausdrucksstarken Gesichtern. Ross ist wirklich ein Meister der Figurenzeichnung", urteilt der "Zeit"-Redakteur.

• Die Luchs-Jury empfiehlt außerdemdas Kinderbuch "Als Anders in mein Leben rollte" von A. Grundies und R. Kehn (Fischer), empfohlen ab 9 Jahren.
• das Jugendbuch "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" von K. J. Reilly (dtv/Reihe Hanser), empfohlen ab 14 Jahren .
• das Sachbuch "Sieben kleine Erfindungen, die die Welt verändert haben" von R. Agrawal und J.Choi (Laurence King), empfohlen ab 8 Jahren.