Im Porträt Was für andere die Hölle ist, ist für Ulla Lohmann der Himmel
Standdatum: 3. Februar 2025.
Die Fotografin Ulla Lohmann hat sich schon in einen Vulkankrater abgeseilt. Was sie in ihrem Job erlebt, hat sie als Bremen-Zwei-Wintergast im Live-Talk erzählt.
22 Jahre war Ulla Lohmann alt, als sie das erste Mal am Rand eines Vulkanes auf einer Insel im Südpazifik stand. Der Moment prägt sie bis heute: "Ich habe den Schritt zur Kante hin gemacht und gedacht: Jetzt erfüllt sich mein Traum von der Reise zum Mittelpunkt der Erde." In Lava zu schauen, erzählt sie Moderator Tom Grote als Bremen-Zwei-Live-Gast, sei einfach faszinierend.
Inmitten von Lavafontänen
Inzwischen ist Ulla Lohmann 47 Jahre alt. Sie wirkt deutlich jünger, eine zierliche Frau in Trekkinghose und Sportjacke. Sie hat inzwischen viele Vulkane erforscht, hat sich sogar schon 600 Meter tief in einen Vulkan abgeseilt. Und das war dann doch nochmal ein ganz anderes Erlebnis, im Inneren des Vulkanes zu sein und nicht nur am Rand zu stehen. Dort, in 600 Metern Tiefe, konnte sie die Lava brodeln sehen, Fontänen davon spritzten so hoch, dass sie über ihren Kopf stiegen.
Das ist für mich der Himmel auf Erden. So stellt man sich die Hölle vor, aber für mich ist es tatsächlich der Himmel.
Ulla Lohmann über den Anblick von Lava in einem Vulkan
Entfacht hat die Leidenschaft ihr Vater, als er sie auf einer Reise mit nach Pompeij nahm. Die Geschichte der Stadt, die mit einem Vulkanausbruch ausgelöscht wurde, habe sie fasziniert. "Ich wollte diese Kraft unbedingt mal in Aktion sehen. Ich wollte unbedingt sehen, wie so ein Vulkan ausbricht."
Jugendlicher mit ungewöhnlichen Hobbies
In der Schule ist Ulla Lohmann eher nicht der typische Teenager, rekonstruiert lieber ein Fossil für ‚Jugend forscht‘ als über Jungs und Knutschen nachzudenken. Sclerocephalus haeuseri hieß das Fossil, dass sie da nachbaute. Und der Name passte auch gut, erzählt Ulla Lohmann. "Der erste Teil des Namens heißt so viel wie 'Dickschädler. Und in der Schule haben alle gesagt: 'Du, Ulla, mach du einfach dein Ding.' "
Jugend forscht hat sie gewonnen, mit dem Preisgeld ging sie dann eineinhalb Jahre nach der Schule auf Weltreise. Sie ging auf ein Schiff, arbeitete dort als Köchin – obwohl sie gar nicht kochen konnte. Kurzer Zwischenstopp zum Studium in Deutschland, 1,0-Diplom und dann weiter nach Australien; eben, weil da so viele Vulkane sind.
Keine Sehnsucht nach fernen Orten
Auch Fotografieren und Filmen gehören zu ihren Leidenschaften. Ulla Lohmanns Fotos – auch von Vulkanen – erscheinen in Magazinen wie National Geographic, ihre Filme laufen bei ARD und ZDF. Sie hat viele entlegene Orte der Welt gesehen. Trotzdem sehnt sie sich an keinen zurück. "Es ist immer am schönsten, wo ich gerade bin", sagt sie. Das sei ihr wichtig und mache auch viel mehr Spaß. "Wenn man irgendwo ist und man will schnell wieder weg, dann bringt das nichts. Der Moment ist wichtig."
Ulla Lohmann teilt viele solcher Momente mit dem Bremen-Zwei-Publikum, sie kann mit ihren Erzählungen fesseln, bringt die Menschen zum Lachen. Wenn sie zum Beispiel erzählt, dass sie mal mit einem Mann Schluss gemacht hat, weil er nicht für ein Foto in einem Vulkan stillhalten wollte. Aber ihr ist es auch wichtig, dass Menschen etwas aus ihren Erlebnissen mitnehmen:
Ich habe davon geträumt, als Erster 600 Meter tief im Vulkan zu sein. Egal, von was ihr träumt: Macht es einfach. Es dauert manchmal, aber macht es einfach.
Ulla Lohmann über ihre Träume und Wünsche