Die Morgenandacht Mach dich auf!

Theologe Heinrich Siefer
Theologe Heinrich Siefer

Die Morgenandacht Mach dich auf!

An Weihnachten beginnt ein neues Kapitel der Geschichte Gottes mit den Menschen und eine besondere Sternstunde, ist Heinrich Siefer überzeugt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen | Christof Haverkamp

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An Weihnachten beginnt ein neues Kapitel der Geschichte Gottes mit den Menschen und eine besondere Sternstunde, ist Heinrich Siefer überzeugt.

Mach dich auf! Steh auf! Kopf hoch! Los! Komm jetzt! Ich finde, es ist schön, so gerufen zu werden, meistens. Das Essen ist fertig! Ich habe einen Tee gekocht, kommst Du? Oder ein Anruf: Hallo, wie geht es dir? Das reicht manchmal schon, dass ich mich aufmachen kann, erzählen kann, etwas loswerden kann. Immer wieder erzählt auch die Bibel, wie Gott ruft!

So haben es auch die drei Weisen verstanden und gehört: Der Stern hat sie gerufen: Macht euch auf den Weg! Geht los! Habt keine Angst. Folgt dem Stern.

Nur wer den Blick nach oben richtet, zu den Sternen, der wird nicht untergehen in der Dunkelheit, weil er trotz der Dunkelheit um sich das Licht der Sterne sieht.

Advent bedeutet ja: Mit der Hoffnung unterwegs zu sein, dass gerade dann, wenn die Nacht am tiefsten ist, schon der neue Morgen beginnt. Den können wir nicht erzwingen, nicht machen, der neue Morgen kommt uns entgegen – im Kind in der Krippe – in dunkler Nacht. Wahrhaftig eine besondere Sternstunde

In seinem Buch "Momo" erzählt der Schriftsteller Michael Ende davon, was Sternstunden ausmacht und wie man sie überhaupt entdecken kann. In dem Roman tauchen eines Tages grauen Herren auf, Agenten der "Zeitsparkasse". Sie wollen die Menschen dazu bringen, Zeit zu sparen, um sie angeblich für später sicher und verzinst aufzubewahren.

In Wahrheit jedoch werden die Menschen um ihre Zeit betrogen. Während sie versuchen, Zeit zu sparen, vergessen sie, im Jetzt zu leben und das Schöne im Leben zu genießen. Nur das kleine Mädchen Momo und ihre Freunde lassen sich nicht für dumm verkaufen. Auf ihrem Weg, die Menschen vor den Zeitdieben zu retten, trifft sie eines Tages auf den Herrn der Zeit, Meister Hora, und er erläutert ihr das Geheimnis von Sternstunden. Im Buch heißt es:

Meister Hora zog eine flache, diamantbesetzte Taschenuhr aus der Weste und zeigte diese Uhr der kleinen Momo. "Dies", sagte Meister Hora, "ist eine Sternstundenuhr. Sie zeigt ... die Sternstunden im Leben eines Menschen an – und eben jetzt hat eine solche Stunde begonnen."
"Was ist das – eine Sternstunde?" fragte Momo.
"Nun, es gibt im Lauf eines Menschenlebens immer wieder besondere Augenblicke, wo es sich ergibt, dass alle Dinge und Wesen bis zu den fernsten Sternen hinauf in ganz einmaliger Weise zusammenwirken, so dass etwas geschehen kann, was weder vorher noch nachher möglich wäre. Leider verstehen die Menschen sich im Allgemeinen nicht darauf sie zu nutzen, und so gehen die Sternstunden oft unbemerkt vorüber und verloren. Aber wenn es jemand gibt, der sie erkennt, dann geschehen große Dinge im Leben eines Menschen."

So weit das Zitat. Ein Stern wird zum Symbol für all das, was Gott in und für uns Menschen verwandeln will – nicht nur in der Weihnachtszeit. An Weihnachten beginnt ein neues Kapitel der Geschichte Gottes mit den Menschen und seiner Schöpfung – eine ganz besondere Sternstunde.

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  • Theologe Heinrich Siefer

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