Die Morgenandacht Erlöse uns von dem Bösen

Timm Lohse
Timm Lohse

Die Morgenandacht Erlöse uns von dem Bösen

Pastor Timm Lohse wendet sich in dieser Woche den Bitten des "Vaterunser" zu. Heute der Bitte "Erlöse uns von dem Bösen."

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Pastor Timm Lohse wendet sich in dieser Woche den Bitten des "Vaterunser" zu. Heute der Bitte "Erlöse uns von dem Bösen."

Wie wäre es, wenn wir von allem Bösen erlöst wären? Wenn es in unserer kleinen Welt und auch in der großen kein Böses mehr gäbe?
Keine Angst und keine Atomwaffen;
keinen Krieg und keinen Krebs;
keinen Diebstahl und keine Demütigung;
keine Gewalt und keine Gerüchte;
keinen Mord und keine Missgunst;
keinen Neid und keine Nötigung;
keine Sucht und keine Seuche;
keinen Zank und keine Zerwürfnisse.

Wir könnten alle Buchstaben des Alphabets durchgehen und wären doch nicht am Ende des Bösen in dieser Welt angelangt. Unser Leben ohne das Böse – das ist nicht vorstellbar. Und das wäre zu schön, um wahr zu sein.

Erlöse uns von dem Bösen.
Wenn diese Bitte erfüllt würde, dann wäre es das Paradies auf Erden. Und wir wären wie die Träumenden. Der Traum von einem wunderbaren Leben würde wahr. Aber so richtig vorstellbar ist das nicht. Zu weit ist ein vom Bösen erlöstes Leben von unserer alltäglichen Wirklichkeit entfernt. In der alltäglichen Wirklichkeit haben wir uns damit arrangiert, dass das Böse dazugehört. Was uns bleibt, ist, das Böse einzudämmen. Und wir freuen uns über jeden kleinen Erfolg, wenn es uns wieder einmal gelungen ist, das gute Leben aus der Umklammerung des Bösen zu lösen:
Wenn eine Angst besänftigt und die Zahl der Atomwaffen reduziert werden konnte;
wenn ein Krieg vermieden und ein Krebs besiegt wurde;
wenn Dieben das Handwerk gelegt und ein Gedemütigter rehabilitiert wurde;
wenn auf eine gewaltsame Durchsetzung verzichtet und ein übles Gerücht als solches entlarvt wurde;
wenn ein Mord verhindert und die Ursache der Missgunst aufgedeckt und beseitigt wurde;
wenn dem Neid und der Nötigung die Ursachen entzogen wurden;
wenn der Sucht wirksam gewehrt und der Seuche die Ausbreitung verwehrt wurde;
wenn ein Zank geschlichtet und ein Zerwürfnis überwunden werden konnte.

Erlöse uns von dem Bösen.
Die Bitte an den Vater im Himmel, dass Er uns von allem Bösen erlösen möge, offenbart unsere Grenzen im Kampf gegen das Böse. Die Erfüllung dieses Traums steht dahin. Zugleich ermutigt uns dieses Traumziel, in seinem Namen dem Bösen zu wehren, wo immer es uns möglich ist.

Autor/Autorin

  • Timm Lohse

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Der Morgen mit Anja Goerz

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