Die Morgenandacht Blüten im Winter

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Blüten im Winter

Heute ist der Barbara-Tag. Eine traurige Geschichte steckt hinter diesem Tag, der zu Weihnachten Blüten treibt. Pastorin Andrea Schneider erzählt davon.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Heute ist der Barbara-Tag. Eine traurige Geschichte steckt hinter diesem Tag, der zu Weihnachten Blüten treibt. Pastorin Andrea Schneider erzählt davon.

Heute, am 4. Dezember, ist Barbara-Tag. Vielleicht kennen Sie den Brauch, heute Zweige eines Kirschbaumes oder auch Forsythienzweige abzuschneiden und in eine Vase zu stellen. Die Wärme im Haus weckt die Kraft, die in den Zweigen schlummert. Und meist ziemlich genau zu Weihnachten entfalten sich die Blüten am Barbara-Zweig.

Eine eindrückliche Geschichte steckt hinter diesem Brauch: Barbara lebte gegen Ende des 3. Jahrhunderts in der heutigen Türkei.
Sie war Tochter eines reichen heidnischen Kaufmanns. Wenn der auf Geschäftsreise war, sperrte er seine schöne Tochter in einem Turm ein,
um ihre Unschuld zu schützen. Trotz allen Reichtums war Barbara unglücklich. Während einer längeren Abwesenheit ihres Vaters ließ sie sich taufen, denn sie hatte im christlichen Glauben endlich Sinn und Geborgenheit gefunden. Und sie ließ in ihr Zimmer neben die zwei vorhandenen Fenster ein drittes einbauen – Symbol für die Dreifaltigkeit Gottes und Zeichen ihres Glaubens. Ganz schön mutig für die junge Frau. Ein echtes Risiko. Und ihr buchstäblich festes Glaubens-Bekenntnis hatte dann auch schreckliche Konsequenzen:

Nach seiner Rückkehr zerrte der Vater, blind vor Zorn, seine Tochter vor Gericht. Weil sie dem christlichen Glauben nicht abschwören wollte, ließ er sie brutal foltern und schließlich hat er sie eigenhändig enthauptet. So die gruselige Legende. Auf dem Weg in den Kerker verfing sich ein karger Kirschzweig in Barbaras Kleid. In ihrer Zelle tränkte sie diesen Zweig mit Wasser aus ihrem Trinkbecher und kurz vor ihrem Tod, mitten im eiskalten Winter, begann der Zweig zu blühen. Die Märtyrerin Barbara ist Schutzpatronin der Gefangenen und Sterbenden und auch der Bergleute, weil sie sich auf der Flucht vor ihrem Vater in einer Felsspalte versteckte, die sich wundersam vor ihr geöffnet hatte. Sie gilt auch als Helferin gegen Blitz und Feuer, weil wohl Barbaras Vater nach der Enthauptung seiner Tochter vom Blitz erschlagen wurde.

Was auch immer aus diesem großen Legenden-Schatz "wahr" sein mag – Barbarazweige sind nicht nur ein hübscher Zimmerschmuck. Sie "sprechen" von Hoffnung: Gegen den Anschein, alles sei abgestorben und zu Ende, wächst frisches, neues Leben. Lass dich überraschen: Blüten im Winter. Ostern zu Weihnachten.
Gegen Ende dieses von so unfassbar viel Krieg und Katastrophen, von Elend und Leid geprägten Jahres weitet sich der Blick auf das nächste Jahr und lockt zu zarter Zuversicht und trotzigem Gottvertrauen.


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  • Andrea Schneider

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