Die Morgenandacht Malawi

Andrea Schneider
Andrea Schneider

Die Morgenandacht Malawi

Auf der Balaka-Farm in Malawi gibt es keine Schokolade-Adventskalender. Die Schokostückchen würden schmelzen. Stattdessen gibt es an jedem Tag im Advent eine andere Überraschung. Pastorin Andrea Schneider erzählt davon.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Auf der Balaka-Farm in Malawi gibt es keine Schokolade-Adventskalender. Die Schokostückchen würden schmelzen. Stattdessen gibt es an jedem Tag im Advent eine andere Überraschung. Pastorin Andrea Schneider erzählt davon.

Die Balaka-Farm: Im Süden von Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, gibt es dieses interessante Sozial-Projekt der Missionsgesellschaft EBM International. Auf der Balaka-Farm werden bis zu 30 junge Leute aus armen Dörfern der Umgebung
für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren aufgenommen und in ökologischer Landwirtschaft ausgebildet. Natürlich erleben die Lehrlinge, die oft schon einen christlichen Hintergrund haben, in der Zeit auch Advent und Weihnachten. Ich habe Karin Schwarz, die deutsche Leiterin der Farm, gefragt, ob es dann da auch so was gibt wie einen Adventskranz oder Adventskalender. Sie hat hörbar geschmunzelt am Telefon, denn natürlich sind Wachs-Kerzen und Schoko-Stückchen in Malawi nicht soo sinnvoll – es ist dort richtig heiß in der Adventszeit. Und adventliche Warte-Traditionen wie in Deutschland, ja, warten überhaupt, ist fremd in der malawischen Kultur.

Malawier, auch junge Leute, sind oft noch geprägt von einem "Dependence-Spirit", wie Karin es nennt, von einem Geist der Abhängigkeit – in dieser Art: Der Weiße, der viel kann und hat, muss geben. Der Schwarze, der wenig kann und hat, kann nehmen. Und kann das auch einfordern vom Weißen. Dieses Mind-Setting wird zuweilen auch gefördert von Hilfsorganisationen, die mit materiellen Dingen helfen wollen. Auf der Balaka-Farm versuchen sie, das aufzubrechen. Und zwar mit einer besonderen Art "Adventskalender", von dem mir Karin begeistert erzählt hat.

Sie sagte: "An jedem Morgen in der Adventszeit haben wir ein Meeting mit allen. Wir lesen einen Bibeltext, wo es darum geht, dass Geben so wichtig ist und dass jeder auch etwas geben kann. Wir sprechen sehr persönlich darüber: Was habe und kann ich eigentlich?
Was könnte ich geben? Wir probieren Talente aus: Basteleien aus Pflanzen oder Holz von der Farm, aber auch Impro-Theater oder Gedichte schreiben usw. Ja, materiell sind die Malawier arm. Aber zugleich sind sie so reich, oft auch reicher als wir in Deutschland, zum Beispiel im sich Kümmern um einander. Und die Natur ist so reich hier, so viel sprießt und wächst, auch mit ganz wenig Wasser. Mit unserem besonderen Adventskalender" – so Karin Schwarz – "öffnet sich Tag für Tag sozusagen ein inneres Türchen für die jungen Leute. Sie begreifen: Ich bin selbst beschenkt und kann deshalb andern etwas weiterschenken. Bei unserer Weihnachtsfeier machen wir dann eine Wichtel-Geschenkaktion. Jede und jeder überlegt sich ein Geschenk für jemand anders. Aber es darf nichts Gekauftes sein. Viel Kreatives, Lustiges kommt da zusammen. Und es gibt ein Festessen: Chicken mit Reis und Cola. Echt fröhliche Weihnachten!“

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  • Andrea Schneider

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