Die Morgenandacht Gott hat jeden Stern gezählt

Elisabeth Hunold-Lagies
Elisabeth Hunold-Lagies

Die Morgenandacht Gott hat jeden Stern gezählt

Wir sollten die Haltung des Anblickens, Staunens und dankbaren Bewunderns wieder neu einüben, meint Elisabeth Hunold-Lagies.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Wir sollten die Haltung des Anblickens, Staunens und dankbaren Bewunderns wieder neu einüben, meint Elisabeth Hunold-Lagies.

Bei meiner Beschäftigung mit der Natur und bestimmten Elementen begegnete mir ein bekanntes Volkslied: "Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl."
In den vergangenen Tagen ging es in den Morgenandachten darum, herauszufinden, was die Faszination und die erhabene Wirkung etwa von Gärten, Bäumen oder Bergen ausmacht. Heute interessiert mich die Frage nach dem Verhältnis eines einzelnen winzigen Elementes zum "großen Ganzen".

Diese Frage hat offensichtlich auch den Liedtexter umgetrieben. "Weißt du, wieviel Sternlein stehen?" – natürlich weiß ich es nicht, aber es sind unzählige, auch wenn ich das im Licht der Großstadt längst nicht immer wahrnehmen kann. Und doch – so das Lied weiter – ist kein einziger von ihnen unwichtig. Gott kennt jeden und will, dass kein einziger fehlt. Wie wichtig kleinste Teile für die Gesamtheit sind, ist schon seit langem eine auch für Naturwissenschaftler spannende Frage. Der Mathematiker Blaise Pascal sagte schon im 17. Jahrhundert: "Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird." Vom amerikanischen Meteorologen Edvard Lorenz stammt der Begriff des "Schmetterlingseffektes": der Flügelschlag eines Schmetterlings kann hunderte Kilometer weiter einen Tornado auslösen!

Was ist das für eine unglaubliche Schöpfung, in der alles, wirklich alles seinen Platz und seine Bedeutung hat! Wissenschaftler versuchen diesem Phänomen auf die Spur zu kommen; oft tun sich in dem Moment, in dem etwas erforscht ist, sofort viele neue Fragen auf. Vieles davon können wir nicht verstehen.

Mich hat eine Gedichtzeile des Priesters und Dichters Andreas Knapp angesprochen: "Nicht durchblicken, sondern anblicken; nicht im Griff haben, sondern ergriffen sein." Ich denke, dass wir diese Haltung wieder neu einüben sollten: von Zeit zu Zeit einen Schritt zurücktreten; heraus aus dem Denkmuster, alles im Griff zu haben; hinein in eine Zeit des Anblickens, Staunens und dankbaren Bewunderns. Dazu gibt es viele Möglichkeiten nah und fern.


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  • Elisabeth Hunold-Lagies

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