Die Morgenandacht Versuchung

Timm Lohse
Timm Lohse

Die Morgenandacht Versuchung

Pastor Timm Lohse spricht in dieser Woche über das zentrale Gebet der Christinnen und Christen: Das Vaterunser.
Heute über die Versuchung.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Pastor Timm Lohse spricht in dieser Woche über das zentrale Gebet der Christinnen und Christen: Das Vaterunser.
Heute über die Versuchung.

Vater unser: Führe uns nicht in Versuchung. In Versuchung führen kann uns so mancherlei. Jeder Mensch kennt seine Schwachstellen, an denen er unfähig ist, der Versuchung zu widerstehen, obwohl er genau weiß, wohin das führen wird. Stets ist es eine Ver-führung, die das Leben nicht bessert, sondern verschlechtert. Im Kater danach wächst und wuchert der Zweifel an sich selbst: Dass ich so schwach war; dass mir die Kraft fehlte, NEIN zu sagen; dass ich so leichtfertig mein gutes Wollen über Bord geworfen habe. Der Kampf gegen die Mächte, die uns in Versuchung führen, ist hart und schwer. Und so liegt der Wunsch nahe, dass wir bitte, bitte gar nicht erst in Versuchung geführt werden. Dann bräuchten wir nicht zu kämpfen und würden nicht in Gefahr geraten zu verlieren.

Führe uns nicht in Versuchung.Wenn wir im Vaterunser Gott darum bitten, uns nicht in Versuchung zu führen, dann geht es nicht um unsere Willensschwäche oder Unfähigkeit, ich-stark zu sein, sondern um den Versuch, sich ohne Gott in diesem Leben einzurichten.
"Führe mich nicht in Versuchung, Vater im Himmel, in die Versuchung, auf dich und deine Worte, deine Nähe in meinem Leben zu verzichten."

"Mit Gott bin ich durch“, sagte bei unserem Klassentreffen ein Schulkamerad. "Seit meine Tochter mit 13 Jahren elendig an Krebs gestorben ist, bin ich mit Gott durch!" Wer will es einem Menschen verdenken, dass er sich von Gott lossagt, wenn er ohnmächtig solch einem unerträglichen Leid ausgesetzt ist.

Hiob – ein Mensch wie wir – ist zugleich der Inbegriff solch niederschmetternden Leids: Alles wird ihm genommen: Kinder, Frau, Freunde, Gesundheit – allein das nackte Leben bleibt Hiob. Nach der biblischen Erzählung lässt Gott das zu. In einem unbegreiflichen Pakt mit dem Satan wettet Gott darauf, dass Hiob sich – trotz allem – nicht von IHM lossagt. Und so schlimm es auch kommt für Hiob, er lässt sich nicht betrügen und verführen, an Gott zu zweifeln, mit ihm durch zu sein.

Das ist eine große und starke Versuchung, in die Gott uns bitte nicht führen möge, dass wir an ihn glauben, solange es uns gut geht – und mit ihm durch sind, wenn es uns schlecht geht. So Gott beweisen oder bestreiten zu wollen, das ist eine Versuchung, die zu nichts führt. Führe uns bitte nicht in diese Versuchung.


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  • Timm Lohse

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