Die Morgenandacht Wenn Menschen entführt und gefoltert werden

Andreas Egbers-Nankemann

Die Morgenandacht Wenn Menschen entführt und gefoltert werden

Den Internationalen Tag der Verschwundenen hält Andreas Egbers-Nankemann für bedeutsam, auch wenn er Hilflosigkeit hervorruft.

Bild: Radio Bremen | Marin von Minden

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Den Internationalen Tag der Verschwundenen hält Andreas Egbers-Nankemann für bedeutsam, auch wenn er Hilflosigkeit hervorruft.

"Bis wir sie finden", rufen Familienangehörige weltweit. Sie suchen nach Verschwundenen. In allen Ländern sind sie die wichtigsten Akteurinnen und Akteure, um das Schicksal der Verschwundenen dem Vergessen zu entreißen. Heute ist der Tag der Opfer des Verschwindenlassens, auch Internationaler Tag der Verschwundenen genannt. Er wird weltweit begangen. Der Tag verweist auf die willkürliche Inhaftierung oder Entführung von Personen durch Regierungsbeamte oder durch organisierte Gruppen, die im Auftrag einer Regierung handeln. In vielen Fällen werden die Opfer nicht nur entführt, sondern auch gefoltert und ermordet. Die betroffenen Familienangehörigen setzen sich für Aufklärung in jedem einzelnen Fall von Verschwindenlassen ein und fordern die Einrichtung staatlicher Suchkommissionen.

Besonders weit verbreitet war die Vorgehensweise des Verschwindenlassens in den Militärdiktaturen Lateinamerikas. Dort werden die verschwundenen Personen seither als "Desaparecidos" bezeichnet. Zwischen 1966 und 1986 sollen in Lateinamerika dadurch etwa 90.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Aber auch in anderen Kontinenten wurde die Praxis des Verschwindenlassens nachgewiesen: in Afrika, Asien und Teilen Europas.

Aktuell bittet Amnesty international um Unterstützung für:

Diomi Ndongala aus der Demokratischen Republik Kongo,
António Alves Kamulingue und Isaías Sebastião Cassule aus Angola,
und Song Guangqiang aus China

Wie viele Menschen weltweit verschwunden sind, ist unklar. Zweifellos handelt es sich – laut Amnesty International – um "Hunderttausende".

Im Gegensatz zu anderen Menschenrechtsverletzungen sind beim Verschwindenlassen auch Angehörige unmittelbare Opfer. "Die oft jahrelange Ungewissheit über das Schicksal eines geliebten Menschen ist nicht weniger quälend als Folter", beschreibt Amnesty International die Situation der Zurückgebliebenen. Gerade deshalb sei es so wichtig, dass die Verschwundenen gefunden werden. Ich halte diesen Gedenktag der Vereinten Nationen, den es seit 2010 gibt, für sehr bedeutsam, auch wenn er Hilflosigkeit und Ohnmacht hervorruft. Zumindest können wir an die Verschwundenen und ihre Angehörigen erinnern, so das Thema ins Bewusstsein rufen und für die Betroffenen beten. Wir können sie Gott anvertrauen, von dem es in der Bibel heißt: "Ich habe das Elend meines Volkes gesehen und ihre laute Klage gehört. Ich kenne ihr Leid." (Ex 3,7)

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