Die Morgenandacht Jugend-Ängste

Esther Joas

Die Morgenandacht Jugend-Ängste

Auf einer Konfirmandenfahrt spricht Pastorin Esther Joas mit den Jugendlichen über Ängste. Vor allem die Angst, von der Familie oder Freundinnen und Freunden nicht mehr akzeptiert zu werden, beschäftigt manche.

Bild: Radio Bremen

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Auf einer Konfirmandenfahrt spricht Pastorin Esther Joas mit den Jugendlichen über Ängste. Vor allem die Angst, von der Familie oder Freundinnen und Freunden nicht mehr akzeptiert zu werden, beschäftigt manche.

Ich erinnere mich an einen Tag auf der vergangenen Sommerfreizeit an der Ostsee mit unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie sind dann in der Regel 13 Jahre alt. Wir haben uns über unsere Ängste Gedanken gemacht und wie wir mit ihnen umgehen können. Es hilft zunächst einmal, sie überhaupt zu benennen, Worte zu finden für die Angst. Die Bibel kennt starke Bilder von Angst, gerade in den Psalmen: "Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe.“ (Psalm 22, 13-14) oder: "Das Loch des Brunnens soll sich nicht über mir schließen!" (Psalm 69,16)

Außerdem kann es helfen, Gott um Hilfe zu bitten gegen die inneren Ängste. Und das haben die Jugendlichen auch getan. Sie haben Gebete aufgeschrieben und wer wollte, hat sie auf einen Stapel gelegt, den ich lesen durfte. "Lieber Gott im Himmel, ich habe Angst zu versagen, wenn die Liebsten mir vertrauen", schreibt ein Kind. Und so ähnlich lese ich immer wieder: "Ich habe Angst, meine Eltern zu enttäuschen, zu scheitern." Ein anderes schreibt: "Ich habe Angst, dass mich all die Menschen verlassen, die ich von Herzen liebe." Auf einem Zettel lese ich: "Ich habe Angst vor dem Rassismus." Und in einem anderen Gebet steht: "Ich habe Angst, dass Krieg in unserem Land herrschen wird."

Jugendängste, Ängste vielleicht von uns allen. Denn vieles davon sind Urängste.
Aber gehört die Angst zu scheitern und die Eltern zu enttäuschen, auch zu den tief verankerten Sorgen des Menschen? Oder ist es vielmehr ein aktuelles gesellschaftliches Phänomen? Archaisch dürfte die allgemeine Angst sein, verstoßen zu werden. Der Wunsch, Teil einer sozialen Gruppe zu sein, ist im Menschen tief verankert. Anscheinend ist unsere Angst, daraus verstoßen zu werden, weil wir den Erwartungen der anderen nicht entsprechen, sehr groß, besonders im Jugendalter. Was tun wir nicht alles, um dabei zu bleiben. Ja nicht Schwäche zeigen, ja nicht versagen!

Aber gilt das auch für die Eltern, für die eigene Familie? Ist das nicht der Raum, wo man scheitern darf und trotzdem angenommen ist? Wir nennen Gott ‚Vater‘ und manchmal auch ‚Mutter des Lebens‘, weil wir einen Vergleich ziehen zur bedingungslosen Liebe der Eltern für ihre Kinder. Ist sie doch nicht so bedingungslos? Bleibt am Ende doch nur die Liebe Gottes, auf die wir hoffen dürfen?
Ich wünsche den Kindern und Jugendlichen, dass sie ihre Angst, die Eltern zu enttäuschen, verwandeln können in die Gewissheit, angenommen und geliebt zu sein, auch wenn sie mal straucheln und fallen.

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  • Esther Joas

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