Die Morgenandacht Danke
Stand: 6. April 2025.
Die Morgenandacht Danke
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 6. April 2027 Informationen zur Verweildauer
Danke! Ein Kirchenliedklassiker, der manch einem in den letzten Jahrzehnten aus den Ohren herauskam. Auch Pastorin Sabine Kurth hat das Lied ein bisschen zu oft gehört. Aber in letzter Zeit weiß sie es wieder mehr zu schätzen.
Es ist bei uns eine kleine Tradition geworden, dass wir am Anfang der Dienstbesprechung ein Lied singen. Letzte Woche war es die Hymne der sechziger und siebziger Jahre. "Danke" – ein Lied, das ganze Generationen von Konfirmandinnen und Konfirmanden geprägt hat. Ein Lied, das auch die deutschen evangelischen Kirchentage begleitet hat. Ein Lied, das so mancher Organistin in den Jahrzehnten danach die Tränen in die Augen trieb, weil sie es nicht mehr hören konnte. Denn viele Brautpaare wollten es in ihrem Traugottesdienst singen. Kannten sie es doch aus ihrer Konfirmandenzeit. Ich vermute, es war die einzige Idee zu der Frage: "Und haben Sie ein besonderes Kirchenlied, das wir singen könnten?" Und so sangen wir "Danke". Danke für jeden guten Morgen, danke für jeden neuen Tag, danke für alle guten Freunde, danke für meine Arbeitsstelle, danke für manche Traurigkeiten.
Je älter ich wurde und je mehr Erfahrungen ich selbst in meinem Leben machte und von anderen in Gesprächen erfuhr, empfand ich den Text teilweise als Zumutung, als Vanillesoße über Kirschkernen. Nicht jeder Tag ist gut. Nein, es gibt viele Tage, die mir meine ganze Kraft rauben. In denen mir Sorgen, wie es weiter gehen soll, meine Lebensfreude genommen haben. Die ich froh bin, wenn sie endlich zu Ende sind und die Hoffnung auf den neuen Tag beginnen kann. Gute Freunde haben sich als gar nicht so gut erwiesen. Haben mich im Stich gelassen, als ich es besonders nötig hatte. Die an mir gezweifelt haben. Mich bei anderen schlecht gemacht haben. Mir sehr wehgetan haben. Manchmal haben sie es gar nicht gemerkt, aber als Freude konnte ich sie nicht mehr sehen.
Für eine Arbeitsstelle dankbar sein, dass wünschen sich viele. Wenn sie nach vielen Bewerbungsschreiben, ebenso vielen Absagen, unendlich vielen Jobcenterbesuchen einfach nur ausgelaugt sind. Zu alt, zu teuer, zu weit weg. Die lange Arbeitslosigkeit führt auch oft zu finanziellen und damit sozialen Einbrüchen. Kino, Theater, Essengehen – alles nicht mehr drin. Ja, und dann sitze ich im Gottesdienst und soll dieses Lied singen. Danke für…
Deshalb habe ich es in den letzten Jahren nicht sehr häufig für den Gemeindegesang ausgesucht. Ich weiß doch manchmal gar nicht, in welchen Lebenssituationen da jemand in der Bank sitzt. Mit welchem Gefühl der diese Worte hört und singt.
Doch letzte Woche habe ich das Lied noch einmal ganz anders und irgendwie auch neu gehört. Denn ich kann doch froh über jeden Tag meines Lebens sein. Auch mit all den Herausforderungen, den Steinen auf dem Weg. Die sind doch nur die eine Seite. Es gibt so viele gute Tage und dafür kann ich danken. Gute Freunde habe ich doch immer noch. Die wirklich treu und verlässlich zu mir stehen. Es sind vielleicht nun ein paar weniger geworden, doch die da sind, sind umso wertvoller. Und ich kann dankbar sein, eine Arbeitsstelle zu haben. Denn es ist eben nicht mehr selbstverständlich. In der letzten Strophe des Liedes heißt es: Danke Gott, ich will dir danken, dass ich danken kann! Es ist doch gut, ab und zu mal, über die Dinge nachzudenken, für die ich dankbar sein darf.