Die Morgenandacht Liebeskummer

Ulrike Bänsch
Ulrike Bänsch

Die Morgenandacht Liebeskummer

Das erste Mal richtig Liebeskummer. Ulrike Bänsch erinnert sich an eine lange zurückliegende Trennung – und an eine lebenslange Freundschaft.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Das erste Mal richtig Liebeskummer. Ulrike Bänsch erinnert sich an eine lange zurückliegende Trennung – und an eine lebenslange Freundschaft.

"Wann hattest du eigentlich das erste Mal richtig Liebeskummer?" fragt mich meine Tochter in meine Gedanken hinein.
Ich brauche nicht lange zu überlegen und sage: "Das war Mitte zwanzig. Meine erste große Liebe und ich hatten uns nach acht Jahren Beziehung getrennt. Das tat wirklich weh. Zwar habe ich damals den ersten Schritt gemacht, aber ich hab viel geweint und mich gefragt, ob das wirklich richtig ist. Vielleicht hätten wir doch eine gemeinsame Zukunft haben können? Immer wieder kamen Erinnerungen an unsere guten Zeiten in mir hoch, an all die Lebenserfahrungen, die wir beim Erwachsenwerden miteinander geteilt haben, an die Vertrautheit, an tolle Momente. Dann konnte ich manchmal stundenlang weinen, und dachte das würde niemals aufhören."

"Hattest du nach eurer Trennung immer noch Kontakt zu ihm?" "Ja, wir haben uns nie ganz aus den Augen verloren und uns immer wieder getroffen. Ich hab ziemlich schnell gespürt, dass er für mich immer ein sehr wichtiger Mensch bleiben würde. So ist es bis heute. Obwohl wir uns manchmal Monate und Jahre nicht sehen und uns natürlich in all den Jahren verändert haben, ist für mich diese tiefe Verbundenheit nie verloren gegangen."

"Wie schön", sagt sie. "Hättest du dir auch vorstellen können mit ihm wieder zusammen zu kommen?"
"Oh ja, es gab so einen Moment", antworte ich und sehe dabei durch ihre Augen ein Leuchten gehen. "Es sollte aber wohl nicht so sein. Wir sind Freunde geblieben."

"Wie hast du es geschafft, das zu verwinden?" "Es hat Zeit gebraucht und für mich die Erkenntnis, dass von der Liebe etwas bleibt."
Der Liedermacher Reinhard Mey hat das mal in einem Lied über seine erste Liebe besungen. Das habe ich damals oft gehört und fand es tröstlich. Er singt:

"Nie wieder so arglos, nie mehr so naiv und nie als sie ging je ein Schnitt mehr so tief, und ich war wie von Sinnen und ich war sterbenskrank, doch ich lernte verlieren und den aufrechten Gang. Heute weiß ich sie hat ihren Teil mit daran, dass ich Lieben und Leiden und Verzeihen kann. Vielleicht hat man es begriffen, wenn man erkennt, nicht jede große Liebe braucht auch ein Happy End.“ (Reinhard Mey – Ich hab meine Rostlaube tiefer gelegt)

Beim Erzählen fällt mir ein Vers aus dem Hohenlied der Liebe in der Bibel ein. Der Apostel Paulus schreibt: Die Liebe hört niemals auf. (1. Korinther 13,8)  Er meint die Liebe, die von Gott kommt und sich zugleich in unserer menschlichen Liebe widerspiegeln kann. Sie ist da, immer.

Autor/Autorin

  • Pastorin Ulrike Bänsch

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