Die Morgenandacht Am Steuer

Frank Mühring

Die Morgenandacht Am Steuer

Vor der Autofahrt erst ein Gebet: Das hat Frank Mühring in Togo kennen gelernt. Der Fahrer selbst betet, dass seine Gäste und er gut am Reiseziel ankommen. Für Frank Mühring ein ganz neues Fahrgefühl.

Bild: Radio Bremen

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Vor der Autofahrt erst ein Gebet: Das hat Frank Mühring in Togo kennen gelernt. Der Fahrer selbst betet, dass seine Gäste und er gut am Reiseziel ankommen. Für Frank Mühring ein ganz neues Fahrgefühl.

Ich war in Togo in Afrika. Das erste Mal im Leben. Das Essen, die Kultur, die Landschaft - vieles war für mich neu und eine echte Entdeckung. Auch der Verkehr. Wie die Fahrerinnen und Fahrer es schaffen, sich geschmeidig mit ihren Autos durch den Großstadtdschungel zu bewegen – irre! Locker umkurven sie die vielen Schlaglöchern mal links oder rechts, und das meist unfallfrei!

In Togo ist es – zumindest unter religiösen Menschen – nicht üblich, sich zackig ins Auto zu setzen und einfach loszubrausen. Bevor man den Zündschlüssel umdreht, wird man einen Moment still. Es wird ein Gebet für die Reise gesprochen. Man bittet gemeinsam mit den Mitreisenden Gott für eine gute und sichere Ankunft. Dafür muss immer Zeit sein.

Es ist schon sehr spät am Abend, als wir endlich auf dem Flughafen landen. Die Pass- und Zollkontrollen brauchen gefühlt eine Ewigkeit. Es ist fast Mitternacht, als der Fahrer unseres Kleinbusses unsere Reisegruppe abholt. Wir Deutschen nehmen im Fond des Busses Platz. Nun wird es noch über eine Stunde Fahrt erfordern, bis wir unser Hotel erreichen. Wir sitzen hinten und blicken den Fahrer unseres Kleinbusses ungeduldig an. Sein Blick scheint zu sagen: Leute, so können wir echt nicht losfahren. Wir, die wir müde sind vom Fliegen, drängen ihn: "Wir sind platt. Wann geht es denn los?"
Er lächelt uns verständnisvoll an und sagt dann: "Entschuldigung, aber ich lade euch zu einem Gebet ein. Lasst uns zu Gott beten um Segen für unsere Fahrt." Wir stimmen zu, falten unsere Hände und beten mit. Das Gebet unseres Fahrers klang etwa so:

"Herr, du bist der Schöpfer der Welt.
Du hast die herrlichen Landschaften gemacht, durch die wir fahren.
Ich danke dir für die Straßen, auf denen wir unterwegs sind.
Du hast uns alle schon oft behütet in heiklen Situationen.
Deine Hand ist immer über uns, sonst sind wir verloren.
Gib mir eine sichere Hand für mein Lenkrad.
Schenke Rücksicht gegenüber denen, die rücksichtslos fahren.
Übernimm, Herr, nicht nur das Steuer meines Wagens,
sondern auch das Steuer meines Lebens. Amen."

Wir stimmten laut mit "Amen" zu. Dann zwinkert der Fahrer uns zu, startet den Bus und rast wie ein geölter Blitz durch die Nacht. Nicht jede Geschwindigkeitsbegrenzung hat er beachtet. Dennoch habe ich mich bei dieser Fahrt vollkommen sicher gefühlt. Wir haben wohlbehalten unser Ziel erreicht. Gott sei Dank!    

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