Die Morgenandacht Gott: Ein Wort wie eine Müllhalde
Standdatum: 4. November 2024.
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Mit den Namen Gott wird von kleinen und großen Verbrechern Schindluder getrieben. Aber wie kann man die Geister unterscheiden? Welches Gottesbild ist richtig?
Der Philosoph Florian Goldberg ist nicht zimperlich, wenn es um den Missbrauch des Gottesnamens geht. Er sagt: "Gott: Ein Wort wie eine Müllhalde, die ganze Blutsuppe der menschlichen Geschichte darin. Jeder große Verbrecher und jeder Kleinkriminelle führt es im Mund, um seine Verworfenheit zu rechtfertigen. Kaum etwas wurde so geschändet wie dieses Wort. Gott." Soweit Goldberg.
Ja, das empfinde ich auch so. Und manchmal macht es mich wütend und verrückt, was alles im Namen Gottes verbrochen wird. Ausgerechnet im Namen Gottes. Aber wie kann man Gott dann erkennen? Wie die Geister scheiden? Welches ist das richtige Bild? Für mich ganz persönlich gibt es darauf zwei Antworten, an die ich mich einfach halte und auf die ich vertraue: Die eine, etwas Weitere, teile ich mit Martin Nowak. Er ist Professor für Evolutionsbiologie in Harvard. Ein beeindruckender Mensch, der in ungewöhnlicher Weise Wissenschaft und tiefe Frömmigkeit in sich vereint.
Er sagt: "Gott ist immer anwesend, er ist die innerste Existenz in allem und mir näher als ich mir selbst. Es ist nicht so, dass Gott nur ganz am Anfang alles irgendwie gemacht hat. Er ist notwendig, um jeden Moment in Existenz zu halten. Auch diesen Moment gäbe es jetzt nicht ohne die erhaltende Kraft Gottes." Soweit Nowak.
Das glaube ich auch. Der Atem Gottes hält diese Welt am Leben. Das ist für mich das Eine, woran ich mich halte, der eine Brennpunkt meiner Gott-Ellipse. Der andere Brennpunkt ist das Bild Jesu Christi wie ich es aus der Bibel erschließe. Wenn ich auf diesen Jesus sehe, dann sehe ein Bild Gottes: Voller Liebe, zugewandt, barmherzig, mitleidend, leidenschaftlich. Zwei Punkte, an die ich mich halte in verrückten Zeiten.
Hinweise, keine letzten Gewissheiten. Stückwerk. Am Ende des Hoheliedes der Liebe, das Paulus im 1. Korinther 13 geschrieben hat, steht ein wunderschöner Satz, der die Vorläufigkeit unseres Erkennens in dieser Zeit beschreibt: Paulus schreibt: "Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich nur stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."